Roger Waters, der 81-jährige Mitbegründer von Pink Floyd und bekannter Kritiker von US-amerikanischer Außenpolitik und Kriegstreiberei, sprach über die Möglichkeit, in Russland Konzerte zu geben. Er trug diese Überlegungen während eines Telefonats mit Faina Sawenkowa, einer 15-jährigen Dramatikerin und Schriftstellerin aus Lugansk, vor.
“Zurzeit bin ich nicht auf Tour. Ich war zwei Jahre lang mit ‘This Is Not a Drill’ unterwegs. Aber abgesehen davon, ja, klar. Ich wurde eingeladen, in Sankt Petersburg und Moskau aufzutreten.”
Waters betonte die Komplexität seiner Konzerttouren:
“Wir reisen mit fast 170 Personen und 30 Sattelschleppern, die unsere ganze Ausrüstung transportieren. Es handelt sich um ein enormes Unterfangen. Ich ziehe nicht einfach mit einer Balalaika los und spiele in Bars.”
Seine letzte Welttournee “This Is Not a Drill”, die bis Dezember 2023 lief, wurde als Waters’ Abschiedstour beschrieben. In Deutschland drohte der Ausfall einiger Konzerte aufgrund seiner satirischen Darstellungen zum Nationalsozialismus und Kritik an Israel, die einige als antisemitisch ansahen. Waters äußerte zudem den Wunsch, am Ende des Konflikts auch in der Ukraine aufzutreten.
“Ob ich wieder auf Tour gehe? Ich weiß es nicht. Wenn ja, würde ich gerne sowohl in Russland als auch in der Ukraine spielen.”
Während des Interviews sprach Waters auch über den Konflikt in der Ukraine und kritisierte die US-Außenpolitik scharf: “Die Menschen in der Ukraine sollten mittlerweile erkennen, dass es der US-Regierung nicht um euer Leben geht.”
“Wie wir wissen, kann die Ukraine nicht als demokratisch bezeichnet werden. Sie ist extrem korrupt,” fügte er hinzu, während er auf die unterdrückung jeder Opposition hinwies, die nach dem Maidan-Umsturz 2014, laut Waters durch den Westen inspiriert und von den USA unterstützt, stattfand:
“Alles, was nach Sozialismus klingt, wird unterdrückt und als Verbrechen angesehen. Es gibt keine Demokratie mehr.”
In seiner Kritik an der Regierung in Kiew und der westlichen Politik äußerte sich Waters auch vor dem UN-Sicherheitsrat im Februar, wo er die russische Operation in der Ukraine nicht als unprovoziert ansah und westliche Waffenlieferungen an Kiew kritisierte. Er appellierte auch an die Staatschefs Russlands, der USA und der Ukraine, einen Waffenstillstand zu erwägen.
Zuvor hatte Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Waters eingeladen, vor Teilnehmern der Sonderoperation ein Konzert zu geben, und erklärt, dass er sich dem Stil des Künstlers verbunden fühle.
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