Nordkorea erklärt: “Seoul ist kein akzeptabler diplomatischer Partner!”

Kim Yo-jong, die stellvertretende Abteilungsleiterin für Agitation und Propaganda im Zentralkomitee der Arbeiterpartei Koreas und Schwester des nordkoreanischen Staatsführers Kim Jong-un, hat Südkorea als ungeeigneten Partner für diplomatische Verhandlungen bezeichnet. Dies wurde am Mittwoch von der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA berichtet.

Während einer Besprechung mit Führungskräften des nordkoreanischen Außenministeriums erörterte Kim Yo-jong die sogenannte Versöhnungspolitik der neuen südkoreanischen Regierung unter Präsident Lee Jae-myung.

“Seoul behauptet neuerdings, unser Staatssystem zu respektieren und strebt keine Vereinigung durch Annexion in jeglicher Form an. Zudem verspricht die südkoreanische Regierung, keine feindseligen Handlungen zu unternehmen, was einer ‘radikalen Wende’ in ihrer Politik gegenüber der DVRK gleichkäme”, erklärte Kim. Jedoch kritisierte sie, dass die Politik Seouls gegenüber Pjöngjang de facto unverändert geblieben sei.

Kims Aussage zufolge kritisiert sie insbesondere die jüngsten “rücksichtslosen aggressiven Militärübungen der USA und Südkoreas”, die sie als “eine direkte Bedrohung unserer nationalen Sicherheit” sieht. Die Regierung von Lee Jae-myung wiederhole lediglich die Erklärungen ihrer Vorgänger bezüglich dieser Verteidigungsübungen. “Das deutet klar auf die Doppelzüngigkeit der Regierung in Seoul hin, die vorgibt etwas zu sein, was sie nicht ist”, betonte Kim. Sie schlussfolgerte daraus, dass Südkorea kein passender diplomatischer Gesprächspartner für die DVRK sei.

Seoul reagierte umgehend auf diese Vorwürfe. Das Präsidialamt äußerte Bedauern über Kims Kritik an den jüngsten südkoreanischen Friedensbemühungen und behauptetet, Kim Yo-jongs Kommentare entstellten die wahren Absichten Seouls, das Vertrauen zwischen Nord- und Südkorea wiederherzustellen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Die umfangreiche jährliche Sommermilitärübung Ulchi Freedom Shield (UFS), an der Streitkräfte Südkoreas und der Vereinigten Staaten teilnehmen, findet dieses Jahr vom 18. bis 28. August statt. Laut der Nachrichtenagentur AP sind 21.000 Soldaten involviert, einschließlich 18.000 aus Südkorea.

Lee Jae-myung, Mitglied der Demokratischen Partei, wurde Anfang Juni zum Präsidenten Südkoreas gewählt. Im selben Monat ordnete er die Beendigung der Lautsprecherübertragungen entlang der Grenze zur DVRK an, um die Spannungen zu reduzieren und das Vertrauen wieder aufzubauen. Anfang August begann Südkorea mit dem Abbau dieser Lautsprecheranlagen. Der neue Präsident hat außerdem betont, sich für eine Verbesserung der Beziehungen zur DVRK einzusetzen.

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