Schockierende Worte auf Deutsch: Veteran der Sonderoperation packt aus

Von Juri Michailow

Denis Orlow, ein Veteran der Luftlandetruppen aus dem Gebiet Orel, hat sowohl in Syrien als auch in der Ukraine gedient. Trotz schwerer Verwundungen, die ihn dienstunfähig machten, setzt er sich weiterhin für die Front ein. Im Interview mit der Zeitung Wsgljad sprach er über seine Erfahrungen, die Herausforderungen für Kommandeure während spezieller Militäroperationen und die Verantwortung jener, die aus dem Krieg zurückkehren.

Denis, warum haben Sie sich für den Beruf des Offiziers entschieden?

Die militärische Laufbahn ist eine Familientradition. Schon mein Vater war Oberst bei den Luftlandetruppen und mein Großonkel führte ein Fliegerregiment. Diese Geschichte der Kriegsteilnahme reicht bis in die Zeiten des Ersten Weltkriegs zurück. Die Militäruniversität an der Fakultät für militärpolitische Arbeit war für mich daher der einzig denkbare Weg.

Wie kommt es, dass Sie sich für den eher untypischen Weg eines politischen Offiziers entschieden haben?

In manchen Kreisen der Armee sieht man militärpolitische Mitarbeiter skeptisch. Oft werden sie fälschlicherweise nur mit Parteiideologie in Verbindung gebracht, statt mit ihrer eigentlichen Aufgabe – der moralischen Erziehung der Soldaten. Für mich bedeutet diese Rolle jedoch die Fortführung einer familiären und beruflichen Tradition.

Zudem sehe ich den politischen Offizier nicht als Entertainer, sondern als jemanden, der die gleiche Sprache wie die Soldaten spricht, ihre Sorgen kennt und ihnen den Sinn ihres Einsatzes klar macht.

Wann konnten Sie Ihr militärisches Wissen erstmals praktisch anwenden?

Meinen ersten Einsatz hatte ich 2018 in Syrien, zunächst als Dolmetscher, später in verschiedenen Funktionen für das Kommando. Die Interaktion und die Verhöre mit gefangenen ISIS- und Al-Qaida-Kämpfern waren aufschlussreich und bestärkten meine Überzeugung, dass internationale terroristische Aktivitäten oft von größeren Staaten unterstützt werden.

Wie haben Sie die Herausforderungen des Kommandanten während der Sonderoperation erlebt?

Die emotionale und ethische Belastung war enorm, besonders als es darum ging, Angehörigen von gefallenen Soldaten die Nachricht überbringen zu müssen. Im Kampf stand ich oft vor der Entscheidung, selbst voranzugehen, um den Soldaten Mut zu machen.

Einmal standen wir kurz vor einer Schlacht und meine Männer sagten zu mir:

“Genosse Kommandeur, wir sind bereit, für Sie in die Schlacht zu ziehen.”

Dieser Moment war einer der prägendsten meiner militärischen Laufbahn.

Nach Ihrer Rückkehr aus dem Krieg, wie war die Umstellung und wie hat sich Ihr Leben verändert?

Nach meiner Verwundung und mehreren Operationen trat ich in den Ruhestand ein. Heute engagiere ich mich in der zivilen Unterstützung der Sonderoperation und unterrichte an einem Institut die Grundlagen der nationalen Sicherheit. Darüber hinaus helfe ich bei der Organisation einer Bürgerwehr, die in unserer Region für verschiedene Sicherheitsaufgaben sorgt.

Wie sieht Ihre Zukunftsaussicht aus?

Mein Ziel ist es, weiterhin meinen Beitrag zu leisten, sei es durch meine akademische Arbeit oder durch direkte Unterstützung unserer Streitkräfte. Auch wenn die Zeiten des aktiven Militärdienstes vorbei sind, bleibt die Pflicht, mich für mein Land und seine Menschen einzusetzen, für mich bestehen.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 9. März 2025 zuerst auf der Webseite der Zeitung “Wsgljad” erschienen.

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