Sergei Andrejew, Russlands Botschafter in Polen, wurde ins Außenministerium in Warschau einbestellt, nachdem am 24. März eine, laut Angaben aus Warschau, russische Rakete den polnischen Luftraum verletzt haben soll. Wie es hieß, habe der Marschflugkörper 39 Sekunden lang den polnischen Luftraum überflogen, bevor er diesen wieder verlassen habe. Warschau kündigte an, von Moskau “Erklärungen zu verlangen”.
Allerdings ist Andrejew am Montag nicht im Außenministerium erschienen, sagte Paweł Wroński, ein Sprecher des polnischen Außenministeriums. Nun frage sich die polnische Seite, ob der russische Botschafter in der Lage sei, die Interessen Moskaus in Warschau angemessen zu vertreten. Eine diplomatische Note bezüglich der Verletzung des polnischen Luftraums werde jetzt “auf einem anderen Weg” an das russische Außenministerium übermittelt.
“Ich hielt es für sinnlos, dieses Thema ohne Beweise zu diskutieren und weigerte mich, ins polnische Außenministerium zu kommen”, erklärte der Diplomat gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Er erinnerte daran, dass sich ein ähnlicher Vorfall im Dezember 2023 ereignet habe und Warschau bis heute keine Beweise für eine “russische Rakete” vorgelegt habe.
Das russische Verteidigungsministerium berichtete bei einer Pressekonferenz am Sonntag von Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur, äußerte sich aber nicht zu den Vorwürfen aus Polen.
Im Dezember vergangenen Jahres teilte die polnische Armee mit, dass während eines russischen Beschusses der Ukraine ein “Flugobjekt” im polnischen Luftraum entdeckt worden sei. Dieses sei später als eine russische Rakete identifiziert worden. Von einer Einbestellung des russischen Botschafters war damals nichts bekannt.
Im November 2022 gingen über dem polnischen Dorf Przewodów, wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, nach einem Beschuss Raketensplitter nieder. Bei dem Vorfall wurden zwei Bauern getötet. Die Untersuchung ergab, dass die Rakete von einem ukrainischen Luftabwehrsystem abgefeuert worden war. Westliche Politiker meinten, dass Russland, das die Ukraine beschossen habe, letztendlich dafür verantwortlich sei.
Mehr zum Thema – Protest gegen EU-Agrarpolitik: Polnische Bauern blockieren A12