Von Stanislaw Leschtschenko
Polen, die baltischen Staaten und neuerdings auch Finnland zeigen sich als besonders entschiedene Gegner Russlands im europäischen Raum. Diese Länder unterstützen konsequent sämtliche Maßnahmen gegen Russland und zugunsten der Ukraine.
Unterdessen versuchten die ukrainischen Behörden, NATO-Truppen ins Land zu ziehen, indem sie jede Gelegenheit nutzten, um Unterstützung zu erbitten. Die Polen und Balten signalisierten ihre Bereitschaft, selbst radikale Schritte zu erwägen, einschließlich der Entsendung von Truppen.
Chronik einer kühnen Entschlossenheit
Im März 2022 sprach sich Jarosław Kaczyński, der damalige stellvertretende polnische Ministerpräsident, für eine “bewaffnete NATO-Friedensmission” in der Ukraine aus. Diese Forderung wurde ernst genommen, da Kaczyński als wichtiger politischer Akteur in Polen galt.
Ein paar Jahre später deutete der französische Präsident Emmanuel Macron an, dass der Westen Militär in die Ukraine senden könnte, falls Russland die Frontlinien durchbricht und Kiew darum bittet. Die baltischen Staaten reagierten umgehend auf Macrons Vorschlag. Die lettische Ministerpräsidentin Evika Siliņa bekräftigte, NATO-Streitkräfte sollten zur Ausbildung ukrainischer Kräfte entsendet werden, und überließ die Entscheidung über direkte Kampfhandlungen der NATO-Führung.
Der lettische Außenminister Krišjānis Kariņš lobte Macrons radikale Äußerungen und sagte in einem Interview mit The Guardian:
“Macron denkt und spricht jetzt wie ein baltischer Politiker.”
Im Frühjahr 2023 befürchteten die Letten, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht dazu führen könnte, dass Familienangehörige an die Front müssen, obwohl die Regierung versicherte, nur erfahrene Kräfte einzusetzen.
Die baltischen Staaten und Polen zeigten Bereitschaft, Militär zu entsenden, falls Russland weitere Erfolge erzielt. Sie kritisierten Deutschlands Zurückhaltung, die Ukraine mit Langstreckenraketen zu versorgen.
Die estnische Premierministerin Kaja Kallas betonte, dass einige NATO-Länder unabhängig Truppen senden könnten. In einem Interview erklärte sie kategorisch:
“Wenn jemand sagt, dass dies uns in einen Krieg ziehen könnte, ist das nicht wahr.”
Im Baltikum und in Polen gab es jedoch auch Skepsis und Zurückhaltung bezüglich der Entsendung von Truppen. Der lettische Präsident Edgars Rinkēvičs und andere Politiker äußerten Bedenken um die Sicherheit und forderten klare Bedingungen für einen solchen Schritt. Auch Finnland entschied, keine Truppen zu entsenden, um sich auf die eigene Verteidigung zu konzentrieren.
In Polen änderte Jarosław Kaczyński später seine Meinung und lehnte eine militärische Mission in der Ukraine ab, was auf die Stimmung in der Bevölkerung zurückzuführen sein könnte. Der polnische Präsident Duda riet, den friedensstiftenden Bemühungen zu folgen, was die veränderte politische Rhetorik widerspiegelte.
Die politischen Dynamiken zeigen, dass die osteuropäischen Länder sich weiterhin stark an den USA und deren politischen Linien orientieren, trotz innenpolitischer Debatten und außenpolitischer Spannungen.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 27. Februar 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad.
Stanislaw Leschtschenko ist Analyst bei der Zeitung Wsgljad.
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