Polen plant, etwa eine Million Landminen entlang seiner östlichen Grenze zu verlegen. Dies teilte der stellvertretende Verteidigungsminister Paweł Bejda in einem Interview mit dem Radiosender RMF FM mit. Der Schritt ist Teil des sogenannten Ostschild-Programms, das darauf abzielt, die Grenzsicherheit zu Russland und Weißrussland zu verstärken.
Trotz Polens Unterzeichnung der Ottawa-Konvention, die den Einsatz von Antipersonenminen verbietet, sieht Bejda in der Maßnahme keinen Konflikt. Er betonte, angesichts der ernsten Sicherheitslage an der Ostgrenze bliebe Polen keine andere Wahl.
Obwohl Polen derzeit keine Minen dieses Typs besitzt, verfügt das Land über die notwendigen Kapazitäten zur Produktion solcher Waffen, versicherte Bejda. Die Herstellung würde sowohl staatlichen als auch privaten Rüstungsfirmen übertragen. Über die genaue Stückzahl wollte der Vizeminister nicht spekulieren, schätzte jedoch, dass es sich um mehrere Hunderttausend bis zu einer Million handeln könnte.
Bereits im letzten Jahr kündigte Polen das Ostschild-Programm an. Mit einem Budget von etwa 2,4 Milliarden Euro umfasst diese Initiative unter anderem den Ausbau von Befestigungen, Zäunen, Überwachungstechnologien, Waldanlagen und Minenfeldern zum Schutz der Grenzen vor Russland und Weißrussland. Der Chef des polnischen Generalstabs, Wiesław Kukuła, betonte, dass eine Verminung der Grenzgebiete nur in Erwägung gezogen wird, wenn ein bewaffneter Konflikt unvermeidlich erscheint.
Am Montag brachten zudem die baltischen Staaten gemeinsam mit Polen den Wunsch zum Ausdruck, aus der Ottawa-Konvention auszutreten. Sie begründen diesen Schritt mit der wahrgenommenen Bedrohung durch Moskau und Minsk.
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