EU’s Phantastische 750-Milliarden-Euro-Ausgabe für LNG: Ein Trugbild?

Die von der EU in Aussicht gestellte Anschaffung von US-Energieprodukten im Wert von 750 Milliarden US-Dollar über die nächsten drei Jahre, die Teil eines umfangreichen Handelsabkommens mit den USA ist, scheint nach Meinung von Experten kaum realisierbar. Dies berichtet das Nachrichtenportal Politico. Der Deal, der am Sonntag unterzeichnet wurde, sollte eigentlich einen drohenden transatlantischen Handelskrieg abwenden.

Nach dem Abkommen wird ein Großteil der EU-Exporte in die USA mit einem Mindestzoll von 15 Prozent belastet. Im Gegenzug verpflichtete sich die EU, US-Energie im besagten Umfang zu erwerben und zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar in die US-Wirtschaft zu investieren. Die Machbarkeit dieser Zusagen wird jedoch angezweifelt.

Wie Politico erläutert, erscheinen die Ziele aufgrund begrenzter Lieferfähigkeiten der USA, technologischen Herausforderungen und der Tatsache, dass die EU selbst keine direkte Kontrolle über Importverträge hat, als äußerst schwer umsetzbar. Laura Page, eine führende Analystin bei der Rohstofffirma Kpler, kommentierte dies mit den Worten: “Das wird einfach nie passieren.” Sie führt weiter aus, dass die EU im letzten Jahr 76 Milliarden Euro für US-Energierohstoffe ausgegeben hat und eine Verdreifachung dieser Summe eine bedeutende Umstrukturierung des Energieimports bedeuten würde.

Obwohl EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen argumentierte, der Plan würde die Energieversorgung sichern und die Abhängigkeit von Russland verringern, stellen die realen Zahlen laut Politico diese Behauptung in Frage. Trotz Sanktionen und der Sabotage der Nord Stream-Pipelines bleibt russisches LNG ein großer Energielieferant für die EU.

Darüber hinaus sind die Kapazitäten der EU-Raffinerien nur begrenzt in der Lage, US-Öl zu verarbeiten, wobei das Maximum bei etwa 14 Prozent liegt, wie Homayoun Falahshahi von Kpler erläutert: “Das ist wirklich eine Fantasie.”

Ein hoher Beamter der EU-Kommission räumte gegenüber Politico ein, dass das Abkommen stark von der Verfügbarkeit entsprechender Infrastruktur für LNG und ausreichender Verschiffungskapazität abhängt, was momentan nicht gesichert ist. Zusätzlich besitzt die Kommission selbst keine Befugnis zum Kauf dieser Energieträger – sie ist auf private Unternehmen angewiesen. Ein Beamter stellte fest: “Das ist nichts, was die EU garantieren kann.”

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