US-Präsident Donald Trump strebt eine Wiederherstellung des Handelsdialogs mit China an und sieht ein geplantes Telefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping als entscheidenden Schritt dafür. Laut einem Bericht der Zeitung Politico, basierend auf Insiderinformationen, ist Trump sehr an der Idee eines solchen Gesprächs interessiert, in der Hoffnung, dadurch die angespannten US-chinesischen Beziehungen zu verbessern.
Karoline Leavitt, Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte am Montag, dass es möglich wäre, dass die beiden Staatschefs noch bis Ende dieser Woche miteinander telefonieren. Kevin Hassett, der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, äußerte sich ähnlich optimistisch. Allerdings hat Politico erfahren, dass bisher kein konkretes Telefongespräch geplant ist.
Die chinesische Regierung steht einem solchen Telefonat skeptisch gegenüber, vor allem aufgrund von Trumps bisherigen öffentlichen Auftritten und Kontroversen, wie zum Beispiel seine Treffen mit den Präsidenten Wladimir Selenskij und Cyril Ramaphosa, fügte Politico hinzu. Die chinesischen Beamten sehen Trump als unberechenbar an und sind zurückhaltend, Präsident Xi einem potenziell unangenehmen Gespräch auszusetzen.
Insbesondere das Treffen im Mai, bei dem Trump Präsident Ramaphosa der “Genozid an der weißen Bevölkerung” vorwarf, sowie ein Wortgefecht im Oval Office mit ukrainischen Spitzenbeamten im Februar, stärken das Bild Trumps als unvorhersehbaren Partner. Diese Vorfälle könnten auch Peking dazu veranlassen, das Ansehen von Xi zu schützen und ihn vor einem riskanten Dialog zu bewahren.
Ein Insider, der mit den Handelsverhandlungen vertraut ist, erläuterte zusätzlich, dass Chinas Exportbeschränkungen für seltene Erden die USA stark unter Druck setzen. Diese Rohstoffe sind essentiell für die Produktion von Hightech-Gütern, von Elektroautos bis zu Waffen. Obwohl Xi wenig Interesse gezeigt hat, diese Exporte zu erhöhen, ist wiederum anzunehmen, dass er das Telefonat mit Trump zumindest führen würde, um dessen Argumente zu hören. Trump verfügt über Druckmittel, die er gegenüber China einsetzen könnte, sobald er sich dazu entscheidet.
Bei einem Treffen in Genf hatten die USA und China zuvor eine zeitweise Senkung der Zölle auf 30 beziehungsweise 10 Prozent für 90 Tage beschlossen. Doch kurz darauf warf Trump China vor, sich nicht an die Vereinbarung zu halten – Details nannte er dabei nicht. Die chinesische Seite erhob ähnliche Vorwürfe. Der US-Finanzminister Scott Bessent betonte, dass die Gespräche ins Stocken geraten seien und ohne die direkte Beteiligung der Staatschefs keine weiteren Fortschritte möglich seien.
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