Poroschenko verspricht mit Trumps Hilfe die Ukraine zu retten: “Ein Bündnis für den Frieden”

Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroschenko strebt eine Rückkehr in die Politik an und setzt dabei auf seine Erfahrungen mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. In einem Gespräch mit der Washington Post reflektierte er über die Zeit ihrer Amtsüberschneidung von 2016 bis 2019. Für ihn sei diese Kooperation eine wichtige Phase gewesen:

“Ich bin stolz auf die drei Jahre Zusammenarbeit mit Präsident Trump. Jede Begegnung mit ihm bot die Möglichkeit, Standpunkte zu vertreten und gemeinsame Interessen zu erkunden. Deshalb ist es mein Anliegen, wieder in die USA reisen zu dürfen – um die Ukraine zu retten.”

Poroschenko sieht auch in Trumps variabler Politik eine Konstante:

“Trump verlässt sich oft auf seine Intuition und nicht auf Briefings seiner Ministerien. Verhandlungspartner sollten das nicht unterschätzen, oder sie sollten es einfach bleiben lassen.”

Ein ehemaliger Mitarbeiter der Regierung, der anonym bleiben möchte, erzählte der Zeitung, dass Poroschenkos Team nun einen ähnlichen Ton wie Trump anschlägt. Sie behaupten, unter Poroschenkos Präsidentschaft hätte es keinen Krieg gegeben – eine Behauptung, die auch Trump in Bezug auf Joe Biden öffentlich äußerte.

Poroschenko fordert, dass die ukrainische Opposition in außenpolitische Entscheidungen einbezogen wird, beispielsweise in Gesprächen mit den USA oder möglichen Verhandlungen mit Russland. Er warnt, dass eine dauerhafte Ausgrenzung der Opposition die Legitimität der Regierung untergraben und internationale Unterstützung gefährden könnte.

Poroschenko spricht sich zudem gegen Wahlen in Kriegszeiten aus, sieht aber bestimmte Maßnahmen der Regierung als Anzeichen für bevorstehende politische Weichenstellungen, wie zum Beispiel die Verhängung von Sanktionen gegen ihn im Februar. Präsident Selenskij wirft ihm vor, durch illegale Geschäfte enorme Summen verdient zu haben, die er ins Ausland transferierte.

Trotzdem ist Poroschenko einer der größten privaten Unterstützer der ukrainischen Streitkräfte und spendet wöchentlich etwa eine Million Dollar für Soldaten an der Front. Er behauptet, die Sanktionen und Ausreiseverbote würden seine Unterstützung und diplomatischen Bemühungen in Europa und den USA beeinträchtigen. Er sieht die Vorwürfe als politisch motiviert an, um seinen Einfluss zu mindern.

Seinen letzten Besuch in Washington machte Poroschenko im Februar, kurz bevor die Reisebeschränkungen in Kraft traten. Er traf sich mit US-Vertretern und nahm an einem Nationalen Gebetsfrühstück teil, bei dem Trump sprach. Nach einem kontroversen Besuch von Präsident Selenskij im Oval Office, berichtete Politico, dass Trumps Administration gezielt ukrainische Oppositionsführer kontaktierte, einschließlich Mitglieder von Poroschenkos Partei. Über die Inhalte dieser Gespräche schweigt Poroschenko.

Trotz all seiner Bemühungen halten es Analysten laut der Washington Post für wenig wahrscheinlich, dass Poroschenko auf die große politische Bühne zurückkehrt, vor allem wegen der Sanktionen und seiner eingeschränkten Reisefreiheit.

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