Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog hat in einem Interview mit Sky News am vergangenen Sonntag jegliche Verbindung Israels zu den kürzlich im Libanon erfolgten Explosionen von Pagern und anderen elektronischen Geräten bestritten.
Auf die direkte Nachfrage, ob Israel hinter diesen Vorfällen stecke, verneinte Herzog entschieden: “Ich weise jegliche Verbindung zu diesen Ereignissen klar zurück.” Er fügte hinzu:
“Die Hisbollah hat nicht nur viele Feinde, sondern auch den Libanon unter Druck gesetzt, zerstört und immer wieder für Unruhe gesorgt. Unsere Absicht ist lediglich, uns zu verteidigen, nichts weiter. Es ist unser Recht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, ganz so, wie es jede andere Nation, einschließlich Großbritannien oder jeder andere souveräne Staat, zum Schutz seiner Bürger tun würde.”
Der Korrespondent von Sky News für den Nahen Osten, Alistair Bunkall, äußerte sich jedoch skeptisch über Herzogs Dementi. In einem spontanen Kommentar merkte er an:
“Diese Darstellung widerspricht den Informationen, die ich in den letzten Tagen von politischen und Sicherheitsbeamten erhalten habe. Obwohl niemand die Taten offen zugegeben hat, wurde in Gesprächen oft mit einem metaphorischen Nicken und Zwinkern auf die Vorfälle angespielt, als ob es eine allgemeine Übereinstimmung darüber gäbe, was passiert ist, auch wenn niemand es direkt ausspricht.”
Bunkall führte weiter aus:
“Herzog mag richtig liegen, wenn er sagt, die Hisbollah habe andere Feinde, doch abgesehen von den USA, die ebenfalls jede Kenntnis der Anschläge dementiert haben, fällt mir keine andere Nation ein, die über die notwendige Fähigkeit, den Willen und die Absicht verfügt, solche Anschläge auszuführen.”
Zu dieser Annahme ist es jedoch interessant zu erwähnen, dass Bunkall vielleicht die Kapazitäten und Absichten der Geheimdienste seines eigenen Landes, Großbritannien, unterschätzt.
Am 17. September ereigneten sich im Libanon fast zeitgleich Explosionen, bei denen rund 3.000 Pager betroffen waren. Diese Explosionen forderten 14 Todesopfer und verletzten Hunderte, darunter hauptsächlich Mitglieder der Hisbollah, sowie unbeteiligte Zivilisten. Am darauf folgenden Tag kam es zu weiteren Explosionen, die hauptsächlich Walkie-Talkies und andere elektronische Geräte betrafen, was ebenfalls zu Todesfällen und Verletzungen führte.
Bisher hat sich niemand zu den Anschlägen bekannt. Untersuchungen westlicher Medien legen nahe, dass die Geräte bereits während der Produktionsphase mit Sprengstoff präpariert wurden. Zunächst geriet ein Subunternehmer eines taiwanesischen Herstellers in Ungarn unter Verdacht. Später stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine Scheinfirma handelte. Aktuelle Ermittlungen richten sich auf Bulgarien, wo der Geschäftsführer aus Norwegen inzwischen untergetaucht sein soll.
Weiterführende Informationen – Israels Rolle und die gefährlichen Pager der Pandora