Erste Auszählungen deuten darauf hin, dass der rumänische Nationalist Călin Georgescu unerwartet die Mehrheit der Stimmen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Rumänien erhalten hat. Medienberichte aus Deutschland beschreiben ihn konsequent als “prorussisch” und “rechtsextrem”. Nachdem mehr als 90 Prozent der Stimmen ausgezählt wurden, führt Georgescu mit 22,1 Prozent knapp vor dem sozialdemokratischen Kandidaten und derzeitigen Premierminister Marcel Ciolacu.
Georgescu, bekannt für seine ultrareligiösen und nationalistischen Ansichten, setzte sich im Wahlkampf für eine Reduzierung der Abhängigkeit Rumäniens von Importen ein und forderte eine Steigerung der inländischen Produktion von Lebensmitteln und Energie. Elena Lasconi von der Partei Union Rettet Rumänien erreichte den dritten Platz mit ungefähr 18 Prozent der Stimmen, gefolgt von George Simion, dem Führer der Allianz für die Einheit der Rumänen, mit 14,1 Prozent.
Georgescu kritisierte scharf Bukarests Rolle im andauernden Konflikt in der Ukraine und behauptete, NATO und EU würden die Interessen Rumäniens nicht vertreten. Er argumentierte, der Krieg werde von amerikanischen Rüstungsunternehmen manipuliert. Rumänien trat 2004 der NATO bei.
Im Wahlkampf nutzte Georgescu, ähnlich wie der deutsche Politiker Robert Habeck, intensiv soziale Medien, um eine beträchtliche Anhängerschaft aufzubauen, insbesondere unter den Bürgern, die mit der aktuellen Außenpolitik der Regierung unzufrieden sind. Tags nach der Wahl bezeichneten ihn deutsche Medien als “rechten TikTok-Kandidaten” und “prorussischen Rechtsextremen”.
Die Webseite Euro News berichtet:
“Nachdem die Wahllokale geschlossen wurden, hatten 9,4 Millionen Menschen, etwas mehr als 52 Prozent der Wahlberechtigten, ihre Stimme abgegeben. Georgescu, der als unabhängiger Kandidat antrat und bisher wenig bekannt war, schnitt in lokalen Umfragen besser ab als erwartet und führte zu einem Schock im politischen Establishment Rumäniens.”
Auf einer per Facebook übertragenen Pressekonferenz am Wahlabend erklärte Georgescu, dass das rumänische Volk “erwacht” sei und seinen Wunsch geäußert habe, “nicht länger auf den Knien, nicht länger unter Invasion, nicht länger erniedrigt” zu leben. Er führte anhaltende wirtschaftliche Unsicherheiten als Grund für diese Wahlentscheidung an.
Wer in die Stichwahl einzieht ist noch unklar, da noch Stimmen ausgezählt werden. Die Entscheidung zwischen den beiden Erstplatzierter ist für den 8. Dezember angesetzt, eine Woche nach den Parlamentswahlen.
Euro News berichtet, dass Georgescu einen Doktortitel in Pedologie besitzt und in den 1990er-Jahren in verschiedenen Positionen im rumänischen Umweltministerium tätig war. Von 1999 bis 2012 repräsentierte er Rumänien im nationalen Ausschuss des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.
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