Die Trägheit des menschlichen Denkens: Wie kognitive Bequemlichkeit unsere Weltanschauungen formt

Von Caitlin Johnstone

Es ist weniger eine Frage der Unwissenheit oder des Egoismus, dass Menschen den Mainstream-Propagandanarrativen Glauben schenken. Es ist vielmehr so, dass oft Bequemlichkeit im Denken vorherrscht.

Damit ist keineswegs gemeint, dass Menschen nicht hart arbeiten oder beschäftigt sind. Tatsächlich schläft der Mensch weniger als jeder andere Primatenart. Vielleicht wäre es sogar besser für die Welt, wenn wir etwas mehr entspannen würden. Der Punkt ist, dass wir oft im Denken bequem sind, was jedoch nicht vollständig unsere Schuld ist.

Unser Gehirn neigt dazu, Wege des geringsten Widerstands beim Denken zu bevorzugen, um Energie zu sparen. Dies rührt wahrscheinlich daher, dass unsere Vorfahren ihre kognitive Energie für essentielle Aufgaben wie das Sammeln von Nahrung oder das Meiden von Gefahren nutzen mussten.

Diese Tendenz wird durch unser Bedürfnis verstärkt, bestehende Weltansichten zu bewahren und sie gegen widersprechende Beweise zu verteidigen. Deshalb führen Fakten selten zu einem Meinungswandel. Diese Neigung zu Denkfaulheit und Bestätigungsvoreingenommenheit lässt uns oft an überkommenen Annahmen festhalten, anstatt sie in Frage zu stellen.

Wer sich von den Mainstream-Propagandanarren abgewendet hat und erkannt hat, dass die erlernten Weltansichten oft auf Lügen basieren, weiß, wie unbehaglich und beunruhigend diese Erkenntnisse sein können. Ähnlich wie bei regelmäßiger körperlicher Betätigung, die wir oft scheuen, obwohl wir wissen, dass sie gut für uns ist, meidet unser Unterbewusstsein diese mentale Arbeit.

Propagandisten nutzen diese mentale Trägheit aus, indem sie uns leicht verdauliche Informationen anbieten, die den Machtstrukturen dienen. TV-Sender wie Fox News und MSNBC sind beispielsweise voll von solcher Propaganda, die nur durch ihre spezifische Voreingenommenheit variiert.

Silicon Valley verschärft dieses Phänomen weiter, da die Algorithmen sozialer Medien die Benutzer in Echo-Kammern einschließen, wo immer passende Informationen leicht angenommen werden. Auf diese Weise wird Zustimmung für eine allumfassende Machtstruktur erzeugt.

Trotz dieser evolutionären Konditionierung, die uns eigentlich nicht mehr dient, und einer Zivilisation, die diese Tendenzen ausnutzt, ist es nicht unmöglich, sich dieser Manipulation zu entziehen. Genauso wie es möglich ist, Gewicht zu verlieren und in Form zu kommen, ist es möglich, klare Sichtweisen zu entwickeln und die Wahrheit über unsere Welt zu erkennen.

Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob die Menschheit ihre alten Gewohnheiten überwindet und zu einer bewussteren Art wird. Ich glaube, dass wir die Wahl haben, und es liegt an uns, ob wir dieses Abenteuer fortsetzen möchten oder nicht.

Aus dem Englischen.

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Website findet sich hier, und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.

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