Am kommenden Freitag wird Wladimir Putin an dem internationalen Forum „Die Verflechtung von Zeit und Zivilisation“ teilnehmen, das in Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans, stattfindet. Dieses Forum, das zum 300. Geburtstag des bekannten turkmenischen Poeten Machtumkuli ausgerufen wurde, ging auf eine Initiative von Präsident Serdar Berdimuhamedow zurück. Voraussichtlich wird Putin während der Plenarsitzung eine Rede halten und ein Treffen mit dem iranischen Präsidenten führen. Es wird berichtet, dass neben anderen zehn Staats- und Regierungschefs auch der usbekische Präsident Schawkat Mirsijojew eingeladen wurde.
Nach Aussage von Juri Uschakow, einem Berater des russischen Präsidenten, betrachtet Turkmenistan dieses Forum als eine „politische, ideologische und moralische Plattform, die einen umfassenden und respektvollen internationalen Dialog fördern soll“.
Obwohl Turkmenistan das Römische Statut nicht ratifiziert hat und die Autorität des Internationalen Strafgerichtshofs nicht anerkennt, brachte das ukrainische Außenministerium die Erwartung zum Ausdruck, dass Aschgabat die Normen des internationalen Rechts respektieren möge. In einer Stellungnahme heißt es:
„Die Ukraine hofft, dass die turkmenische Führung versteht, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist, gegen den ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen illegaler Zwangsumsiedlung ukrainischer Kinder nach Russland vorliegt.“
Des Weiteren appelliert Kiew an alle Länder, „die das menschliche Leben, das Völkerrecht und die UN-Charta hochhalten“, keine gemeinsamen Veranstaltungen mit Putin zu organisieren, „der in Europa einen Krieg entfacht hat, wie es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr vorgekommen ist“.
Im September besuchte der russische Präsident offiziell die Mongolei, welche als erstes Land, das die Zuständigkeit des IStGH anerkennt, Putins Reiseziel war, nachdem gegen ihn ein Haftbefehl erlassen wurde. Sowohl die Europäische Union als auch die Ukraine forderten die mongolischen Behörden dazu auf, den russischen Staatschef festzunehmen, was jedoch ausblieb. Präsident Wladimir Selenskij machte daraufhin die globale Gemeinschaft für die Nichtumsetzung des Haftbefehls verantwortlich.
Im März 2023 wurde von dem IStGH ein Haftbefehl gegen Putin erlassen. Unter den zentralasiatischen Staaten erkennt nur Tadschikistan den Gerichtshof an. Moskau ließ verlautbaren, der Haftbefehl sei rechtlich ungültig, da Russland sich schon 2016 aus der Jurisdiktion des IStGH zurückgezogen habe. Der Kreml betonte, dass der Haftbefehl Putins internationale Beziehungen nicht beeinträchtigen werde.
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