Der Transitvertrag für russisches Gas über ukrainisches Territorium wird nicht verlängert. Bei einer Fragestunde am Donnerstag erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, dass der Energiegigant Gazprom den daraus resultierenden Verlust bereits in Kauf nehme. Russland plant stattdessen, seinen Marktanteil im globalen LNG-Sektor zu vergrößern.
Laut Putin hat sich die Ukraine gegen die Fortsetzung des Vertrages entschieden, obwohl sie daraus jährlich zwischen 700 und 800 Millionen US-Dollar Gewinn erzielt. Diese Entscheidung führe auch zu Schwierigkeiten für ihre europäischen Partner. Putin verwies darauf, dass in der Slowakei ukrainische Saboteure gefasst wurden, die mit Karten der Gasinfrastruktur ausgestattet waren. Er äußerte seine Verwunderung darüber, dass Kiew nun scheinbar auch in anderen europäischen Ländern zu Gewaltakten bereit sei, während Russland den Weg der Partnerschaft bevorzuge.
Auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij nahm Stellung zu dem Thema, als er während einer Pressekonferenz in Brüssel sprach. Er schloss künftige Durchleitungen von russischem Gas durch die Ukraine klar aus. Selenskij betonte:
“Wir werden uns nicht mehr mit einer Verlängerung des Transits von russischem Gas beschäftigen. Es wird keine weiteren Möglichkeiten geben, mit unserem Blut zusätzliche Milliarden zu verdienen.”
Ferner signalisierte Kiew die Bereitschaft, den Transit von Gas aus anderen Ländern zu ermöglichen, sofern es sich dabei nicht um russisches Gas handele. Russland solle bis zum Ende des Konflikts keine finanziellen Vorteile aus den Lieferungen ziehen dürfen.
Der zwischen Moskau und Kiew ursprünglich Ende 2019 für fünf Jahre geschlossene Transitvertrag wurde auch nach dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine fortgesetzt. Mehrere ukrainische Beamte erklärten jedoch im Jahr 2024 ihre Absicht, diesen nicht zu verlängern. Obwohl Putin im September bekundete, dass Russland zur Fortführung des Vertrages bereit wäre, existieren alternative Pipelinerouten für die Versorgung Europas, wie zum Beispiel durch türkisches Territorium.
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