Enthüllt: Professor Mearsheimers brisante Analyse zu Europa, dem Ukraine-Krieg und den angespannten USA-Russland Beziehungen

Von Rainer Rupp

In einem kürzlich auf YouTube veröffentlichten Gespräch mit dem norwegischen Professor Glenn Diesen und dem britischen Geo-Stratege Alexander Mercuris präsentiert Professor John Mearsheimer, ein bekannter Politikwissenschaftler und Verfechter des offensiven Realismus, eine klare Analyse der gegenwärtigen geopolitischen Situation. Er diskutiert die Grenzen europäischer Macht, beleuchtet die Handlungseinschränkungen von Donald Trump und erläutert die drei unverrückbaren Standpunkte Russlands.

Mearsheimer führt aus, dass Europa alleine nicht in der Lage wäre, einen Stellvertreterkrieg gegen Russland fortzusetzen, sollte die USA ihre finanzielle und militärische Unterstützung einstellen. Trotz der vereinten Anstrengungen der USA, Europas und der Ukraine konnten die russischen Vorstöße nicht gestoppt werden, was es unwahrscheinlich macht, dass Europa den Wegfall US-amerikanischer Unterstützung kompensieren könnte.

“Wenn wir zusammen mit den Amerikanern, Europäern und Ukrainern die russische Offensive nicht stoppen konnten, wie sollen die Europäer dann den Rückzug der USA kompensieren?”, gibt Mearsheimer zu bedenken.

Er hebt hervor, dass die Streitkräfte Europas, insbesondere die britischen und französischen, weder über die nötigen Ressourcen noch die Koordination verfügen, um der Ukraine effektiv beizustehen. Selbst wenn die europäischen Verteidigungsausgaben anstiegen, würde es Jahre dauern, bis diese Maßnahmen sich auf dem Schlachtfeld bemerkbar machen würden, wodurch jede kurzfristige Eigeninitiative Europas aussichtslos erscheint.

Europa, so Mearsheimer, sei eine fragmentierte Entität, was kollektives Handeln erschwert. Ohne die dominante Präsenz der USA zerfallen europäische Bemühungen schnell. Selbst jüngste Treffen in Paris und Großbritannien, angetrieben hauptsächlich von Frankreich, Großbritannien und der Ukraine – den “drei Musketieren” – zeigen, wie zurückhaltend Länder wie Polen, Deutschland und Italien sind, Truppen oder Ressourcen zu stellen. Mearsheimer prognostiziert eine Zunahme dieser Uneinigkeit, was Europas strategische Position weiter schwächt.

Zur Politik Trumps bemerkt Mearsheimer, dass dessen Wunsch nach Frieden mit Russland möglicherweise zu einem Rückzug aus europäischen Verpflichtungen führt. Er erwähnt: “Trumps Ziel ist es, das amerikanische militärische Engagement in Europa deutlich zu reduzieren, wenn nicht sogar zu beenden, während er gleichzeitig bessere Beziehungen zu Russland anstrebt.” Er schlägt jedoch eine Strategie vor, in der Trump Europa dazu bringen könnte, seine Friedensinitiative zu unterstützen, indem er anbietet, die NATO und eine begrenzte US-Präsenz beizubehalten – im Austausch für europäische Unterstützung bei Verhandlungen mit der Ukraine.

Dabei stellt Mearsheimer klar, dass Russland darauf abzielt, so lange wie möglich Vorteile zu erzielen. Eine Waffenruhe würde Europa die Möglichkeit geben, die Ukraine neu zu bewaffnen, was Russlands Vorteil mindern könnte. “Die Russen haben klar gemacht, dass sie keinen Waffenstillstand akzeptieren werden”, betont er und verdeutlicht, dass Trumps Drängen nach einer schnellen Lösung Russland einen Vorteil bietet.

Mearsheimers Einschätzungen zufolge sieht Russland die USA als unbeständiges Land, das nach Trumps Amtszeit wieder zu politischen Wechseln neigen könnte. Daher sei es wahrscheinlich, dass Russland hart verhandeln wird, um territoriale Gewinne in der Ukraine zu sichern und einen Beitritt des Landes zur NATO dauerhaft zu verhindern.

Was die NATO und den Westen angeht, so glaubt Mearsheimer nicht an einen vollständigen Zerfall der Allianz innerhalb der nächsten vier Jahre Trumps, obwohl er eine Reduzierung der US-Truppen und die Glaubwürdigkeit des Artikel 5 in Frage stellt. Dennoch warnt er vor der Emotionalität und ideologischen Verblendung der westlichen Eliten, die nicht bereit sind, Russlands Interessen zu akzeptieren, was zu weiteren geopolitischen Spannungen führen könnte.

Zusammengefasst sieht Mearsheimer Europas Lage als prekär an, sollte der Kontinent den Ukraine-Konflikt allein weiterführen müssen. Ein pragmatischer Deal zwischen Russland und den USA, unter Einbeziehung Europas, erscheint ihm unwahrscheinlich, solange die herrschenden politischen Eliten Europas in ihrer ideologischen Selbstgerechtigkeit gefangen sind. Ohne einen Wandel dieser Eliten steuert Europa weiter auf den Kurs der Selbstzerstörung zu.

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