Israels aggressive Außenpolitik: Anschläge in Beirut und Teheran als Eskalationsstrategie

Von Rainer Rupp

In einem Zeitraum von weniger als einem Tag führte Israel zwei Anschläge auf Ziele außerhalb der palästinensischen Territorien durch. Der erste Angriff zielte auf ein Wohngebäude in Beirut, Libanon. Ein zweiter Raketenangriff in Teheran, der Hauptstadt Irans, führte zum Tod von Ismail Haniyya, dem Leiter des politischen Büros der Hamas. Berichten zufolge befand sich Haniyya in Teheran, um an der Amtseinführung von Präsident Peseschkian teilzunehmen.

Diese Aktionen verdeutlichen eine zunehmend aggressive israelische Politik, die vor keinen Staatsgrenzen haltmacht. Die bedingungslose Unterstützung der israelischen Regierung, die in Deutschland zur “Staatsräson” erklärt wurde, sowie die Unterstützung durch die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten, fördern fortwährend die zionistische Gewalt im Gazastreifen durch militärische und finanzielle Hilfe.

Ohne die aktive Unterstützung der USA wären die jüngsten zionistischen Tötungsaktionen in Beirut und Teheran kaum möglich gewesen. Das Pentagon besitzt exklusive Echtzeit-Aufklärungsfähigkeiten, und die NSA hat die technologischen Möglichkeiten, fast überall Mithöraktionen durchzuführen, wie der “Echelon-Abhörskandal” im Jahr 2010 gezeigt hat. Diese Technologien haben sich seitdem noch weiterentwickelt.

Es scheint, dass Israel seine provokativen Operationen ohne ernsthafte Hindernisse fortsetzt. Dies wird durch eine westliche Gemeinschaft ermöglicht, die bereit zu sein scheint, die gravierenden Verstöße Israels gegen das internationale Recht und die Kriegsgesetze zu ignorieren.

Israels jüngste Strategie zeigt einen Wechsel in der Vorgehensweise. Premierminister Benjamin Netanjahu hat möglicherweise erkannt, dass ein fortgesetzter Konflikt im Gazastreifen und im Westjordanland aus wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und militärischen Gründen nicht nachhaltig ist. Zusätzlich könnte sich die wachsende politische Instabilität in den USA negativ auf die finanzielle Unterstützung für Israel auswirken.

Zudem hat kürzlich ein Treffen in Peking dazu geführt, dass sich acht palästinensische Fraktionen zur Bildung einer einheitlichen Front entschlossen haben, was die Position des Widerstands im Westjordanland und die Unterstützung für die Hamas in Gaza stärkt. Angesichts dieser Herausforderungen möchte Israel die verbleibende Zeit nutzen, um den Konflikt zu eskalieren und eine direkte Konfrontation mit dem Libanon und letztendlich dem Iran herbeizuführen.

Dieses Vorgehen ist jedoch riskant. Das US-Militär hat wiederholt Bedenken gegen einen Krieg mit dem Iran geäußert. Heute steht der Iran stärker da als je zuvor und genießt die Unterstützung von Russland und China, die den Iran unterstützen würden, ohne jedoch direkt in den Konflikt einzugreifen.

Die jüngste Eskalation Israels birgt das Risiko, den Konflikt über die Region hinaus zu verschärfen, was eine langfristige Destabilisierung der gesamten Region nach sich ziehen könnte. Sowohl regionale als auch globale Mächte könnten in den Konflikt hineingezogen werden.

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