Im März 2011 ereignete sich in Japan eine schwerwiegende Atomkatastrophe, als das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi infolge eines massiven Seebebens und eines darauffolgenden Tsunamis erhebliche Schäden an den Sicherheitssystemen erlitt und es zur Kernschmelze kam. Dies führte zur unkontrollierten Freisetzung radioaktiver Substanzen. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1971 zählte Fukushima Daiichi mit sechs Reaktorblöcken zu den größten Atomkraftwerken des Landes.
Nach mehr als einem Jahrzehnt technischer Bemühungen ist es den Fachleuten des japanischen Energieunternehmens Tokyo Electric Power (TEPCO) nun gelungen, eine wegweisende Entnahme durchzuführen. Ein speziell entwickelter Roboter, der einem Angelgerät ähnelt, konnte erstmals eine kleine Probe der geschmolzenen Kernbrennstoffe aus Reaktor Nummer 2 bergen. Wie TEPCO am Sonnabend bekannt gab, sei diese etwa fünf Millimeter große Probe erfolgreich gesichert und in einem sicheren Behälter verwahrt worden.
Der Einsatz des als “Telesco”-Roboter bezeichneten Geräts begann bereits im August, erlebte jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten, einschließlich Problemen mit den Videokameras, Unterbrechungen und konnte erst kürzlich wieder aufgenommen werden. Am vergangenen Mittwoch erreichte der Roboter schließlich die Überreste der Kernschmelze.
Diese Probe ist ein entscheidender Schritt für TEPCO, um tiefere Einblicke in die Beschaffenheit des geschmolzenen Kernbrennstoffs zu erhalten. Diese Erkenntnisse sind essentiell, um die geplanten Räumungsarbeiten effektiver zu gestalten. Besonders die Strahlenwerte der Probe werden gründlich analysiert. In den drei betroffenen Reaktoren des AKW lagern schätzungsweise 880 Tonnen radioaktiver Rückstände. Für die umfangreiche Reinigung und Dekontamination des Standorts rechnen der Betreiber und die japanische Regierung mit einem Zeitrahmen von bis zu 40 Jahren, obwohl Experten diese Schätzung als zu optimistisch bewerten.
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