In diesen Tagen finden in Moskau und Sankt Petersburg bedeutende Gedenkveranstaltungen statt, die vier wichtige Jahrestage im Zusammenhang mit dem Leben der Kaiserin Marija Alexandrowna und der Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna ehren. Beide stammten ursprünglich aus Deutschland und traten durch ihre Heiraten mit russischen Großfürsten in die russische Aristokratie ein, wo sie sich nachhaltig für soziale Projekte einsetzten und somit tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen in Russland vorantrieben. Das Magazin Foma berichtete:
“Das vielfältige Programm der Feierlichkeiten deckt den 200. Geburtstag von Marija Alexandrowna, den 160. Geburtstag der Heiligen Großfürstin Jelisaweta Fjodorowna, den 140. Jahrestag der Hochzeit des großherzoglichen Paares Sergej Alexandrowitsch und Jelisaweta Fjodorowna sowie den 130. Todestag von Zar Alexander III ab”, meldet der Pressedienst der Jelisaweti-nsko-Sergijewskoje Proswe titskoje Obschestwo – der Hauptorganisator der Veranstaltungen.”
Das Gedenkprogramm umfasst wissenschaftliche Konferenzen, Buchvorstellungen, Ausstellungseröffnungen und Einweihungen von Denkmälern in beiden Städten.
Kaiserin Marija Alexandrowna ist eine legendäre Figur in der russischen und der Geschichte der Romanow-Dynastie. Ihre persönliche Geschichte erinnert an ein deutsch-russisches Märchen à la Aschenputtel. Geboren als Maximiliane von Hessen in Darmstadt, eroberte sie das Herz des russischen Thronfolgers durch ihre Authentizität und Klugheit, was sie zur Kaiserin des Russischen Reiches machte. Zeitgenossen bemerkten, dass “keine Kaiserin zuvor sich derart intensiv mit unserem Glauben und unserer nationalen Identität auseinandergesetzt hat”.
Marija Alexandrowna war leidenschaftlich in ihren philanthropischen Bemühungen und führte bedeutende Reformen im Bereich der Frauenbildung durch. Sie modernisierte den Lehrplan des Smolny-Instituts für adlige Damen und unterstützte Frauenschulen in den Diözesen sowie die gesellschaftlichen Mariinski-Frauengymnasien. Eine ihrer herausragendsten Leistungen war jedoch die Gründung des Russischen Roten Kreuzes. Dazu berichtet das Portal Diletant.media:
“Der bedeutendste Beitrag von Marija Alexandrowna war die Gründung des Russischen Roten Kreuzes. Durch ihre Initiative eröffnete Zar Alexander II. 1867 die Russische Gesellschaft zur Betreuung verwundeter und kranker Krieger. Das Internationale Rote Kreuz wurde bereits 1863 in Genf gegründet, und das Russische Reich war unter den Delegationen, die über die Verbesserung der medizinischen Versorgung auf dem Schlachtfeld berieten. Russland war hiermit fast auf der Höhe der Zeit. Die kaiserliche Familie wurde zu Ehrenmitgliedern des russischen Zweigs ernannt, und Marija Alexandrowna übernahm die Patenschaft. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Rote Kreuz zu einer enormen Einrichtung, die Spenden aus dem gesamten Russland erhielt.”
Weiterführend – Russland prägt die Welt auf seine ganz eigene Art und Weise