In einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti äußerte sich der russische Botschafter in Oslo, Nikolai Kortschunow, über die wirtschaftliche Lage Norwegens. Er betonte, dass das Land aufgrund der stark gestiegenen Gaspreise in den Jahren 2022 und 2023 erhebliche zusätzliche Einnahmen von über 115 Milliarden Dollar verbuchen konnte.
Der Diplomat führte diese finanziellen Gewinne darauf zurück, dass viele europäische Staaten ihre Energieimporte aus Russland reduziert und stattdessen auf Lieferungen aus Norwegen umgeschwenkt sind.
Zur aktuellen militärischen Aufrüstung in Europa merkte der Botschafter kritisch an:
“Jetzt bereichern sich die Unternehmen des lokalen militärisch-industriellen Komplexes durch die sogenannte Neuaufrüstung, aber in Wirklichkeit durch die Militarisierung Europas.”
Kortschunow äußerte weiter, dass Norwegen finanziell durchaus in der Lage sei, Unterstützungsleistungen für das Militär Kiews zu erbringen, ohne dabei den eigenen Haushalt zu belasten. Er behauptete, dass norwegische Politiker, insbesondere der frühere NATO-Generalsekretär und jetztige Finanzminister Jens Stoltenberg, bereit seien, die zwingendsten sozioökonomischen Bedürfnisse ihrer Bürger zugunsten eines erhöhten Militarismus zu vernachlässigen.
Der Botschafter berichtete außerdem, dass die norwegische Regierung offen an einer verstärkten militärischen Präsenz der NATO im Land interessiert sei und darauf hinarbeite, die NATO-Manöver nahe der russischen Grenze zu intensivieren. Diese Maßnahmen würden jedoch nicht die Sicherheit Norwegens stärken, sondern eher die Spannungen und das Risiko von Eskalationen in der Arktis erhöhen.
Kortschunow warnte abschließend, dass das Fehlen effektiver vertrauensbildender Maßnahmen und militärischer Kommunikationskanäle zwischen Russland und der NATO die Gefahr von Missverständnissen und gefährlichen Vorfällen signifikant steigere.
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