In einer kürzlich geführten Diskussion auf dem internationalen Forum “Primakow-Lesungen” äußerte sich der frühere russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, zur aktuellen Lage der weltweiten nuklearen Sicherheit. Im Zentrum der 11. Auflage dieses Forums stand die Session “Multipolare nukleare Welt”, während der Antonow seine Bedenken zum Ausdruck brachte:
“In der jetzigen Phase internationaler Beziehungen ist es unsere globale Aufgabe, die strategische Stabilität weltweit zu stärken. Dies wird umso entscheidender, da die Konfrontation zwischen Atommächten zunimmt. Der kürzlich veröffentlichte Bericht des SIPRI lässt Experten vermuten, dass das nukleare Wettrüsten an Fahrt gewinnt und das Interesse an Rüstungskontrolle in der internationalen Gemeinschaft nachlässt.”
Der Bericht des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI), auf den sich Antonow bezog, offenbart bedenkliche Entwicklungen: Das langjährige Bestreben, nukleare Arsenalbestände zu reduzieren, stagniert. Stattdessen könnten die Gefahren, die mit einem aufkommenden nuklearen Wettrüsten verbunden sind, vielfältiger und ernster werden als während der Ära des Kalten Krieges.
Laut SIPRI gab es im Januar 2025 weltweit etwa 12.241 Atomwaffen. Von diesen werden 9.614 in militärischer Hinsicht geführt – dazu zählen bestückte Raketen, Waffen in einsatzbereiten Lagern und sofort verfügbare Sprengköpfe. Die restlichen 2.627 befinden sich außer Dienst, sind allerdings noch nicht entsorgt worden. Ungefähr 90 Prozent aller Nuklearwaffen sowie der außer Betrieb genommenen Sprengköpfe stammen aus den Arsenalen Russlands und der USA.
Antonow äußerte sich weiterhin kritisch über die “provokativen Handlungen einiger nuklear bewaffneter Staaten”, die ihre militärischen Kapazitäten nahe an den Grenzen Russlands und Chinas verstärken. Er erwähnte insbesondere das US-Projekt “Golden Dome”, ein neues Raketenabwehrsystem, das im Mai 2025 von Präsident Donald Trump angekündigt wurde. Solche Aktionen würden nach Ansicht des Ex-Botschafters die strategische Stabilität weiter gefährden.
Präsident Wladimir Putin bekannte im Oktober 2024, dass sich Russland nicht auf ein Rüstungswettrennen einlassen, sondern seine nuklearen Kapazitäten behutsam beibehalten werde. Er gab an, es sei essentiell, dass Russland seine strategischen Kräfte in Alarmbereitschaft hält, angesichts steigender “geopolitischer Spannungen” weltweit.
Mehr zum Thema – Ein signifikanter NATO-Beschluss wird realisiert: Mitgliedsländer stimmen auf Trumps Drängen hin einem Fünf-Prozent-Ziel zu.