Am Montag hat der stellvertretende russische Außenminister Michail Galusin den türkischen Botschafter Tanju Bilgiç auf dessen Wunsch hin in Moskau empfangen, wie das dortige Außenministerium mitteilte. Hauptthema des Gesprächs war die Situation in der Ukraine. Dabei kritisierte die russische Seite heftig die Aktionen bewaffneter ukrainischer Gruppierungen im Bezirk Kursk der Russischen Föderation:
“Die russische Seite verurteilte aufs Schärfste den barbarischen terroristischen Ausfall der bewaffneten Formationen des Kiewer Nazi-Regimes in dem Gebiet Kursk der Russischen Föderation. Es wurde betont, dass in einer solchen Situation von Verhandlungen mit Kiew über die Aussichten einer politisch-diplomatischen Beilegung keine Rede sein kann.”
Darüber hinaus erklärte der Vizeaußenminister, dass momentan keine Diskussionen über energie- und ernährungssicherheitsbezogene Angelegenheiten sowie die humanitären Aspekte in der Ukraine geführt werden könnten. Er betonte, der Westen versuche, Diskussionen voranzutreiben, die angeblich an die Konferenz auf dem Bürgenstock in der Schweiz im Juni anknüpften. Moskau lehne solche Initiativen strikt ab, die darauf abzielten, eine anti-russische Koalition zu formieren und Russland eine Grundlage für Verhandlungen zu setzen, die auf der nicht umsetzbaren Friedensformel des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij beruhten. Diese Haltung sei, laut dem Gespräch mit Bilgiç, unwandelbar.
Präsident Selenskij hatte auf dem G20-Gipfel im Herbst 2022 seine ‘Friedensformel’ präsentiert, die unter anderem den Abzug russischer Truppen auf die Grenzen von 1991 vorsieht. Moskau weist eine solche Grundlage für Verhandlungen zurück und verlangt von Kiew, die aktuelle Lage anzuerkennen.
Des Weiteren habe Galusin betont, dass das weitere Auffüllen der Ukraine mit westlichen Waffen den Konflikt nur eskalieren und in die Länge ziehen würde, was zu mehr Opfern führe. In diesem Zusammenhang appelieren er und Moskau an die Türkei, sich nicht an der als destruktiv wahrgenommenen Politik des Westens zu beteiligen.
Am frühen Morgen des 6. August starteten ukrainische Streitkräfte eine Offensive im russischen Grenzgebiet Kursk, mit dem Ziel, Ortschaften der Region zu besetzen. Die russische Militärführung meldete, dass der Vorstoß gestoppt worden sei. Erst am Montag berichtete das russische Verteidigungsministerium von bis zu 3.800 gefallenen ukrainischen Militärangehörigen in den Kämpfen an der Kursk-Front.
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