Durchbruch in der Militärtechnik: Wie Russland die Weltbühne mit seiner technologischen Revolution erschüttert

Von Rainer Rupp

Fortsetzung von Teil 1.

Die neuartigen russischen Raketen haben die bisher als selbstverständlich betrachtete Luftüberlegenheit der USA und der NATO infrage gestellt. Schlüsselanlagen wie die US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz oder das US-Atomwaffenarsenal am Flughafen Büchel sind durch diese Entwicklungen schutzlos geworden. Ein Beispiel dafür ist die russische Rakete “Oreschnik”. Ähnlich verletzlich sind auch die Logistikzentren und Infrastrukturen der NATO.

Ebenso sind die Schiffsgeleitzüge, die militärische Güter über den Atlantik transportieren, durch diese neuen russischen Raketen stark gefährdet. Die amerikanischen Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, konzipiert zum Schutz dieser Konvois, erscheinen plötzlich veraltet gegenüber den Hyperschallwaffen Russlands. Diese Zerstörer, obwohl mit fortschrittlichsten Raketenabwehrsystemen ausgestattet, können gegen die unvorhersehbaren Manöver der Hyperschallraketen nichts ausrichten.

Parallel dazu hat die fortschrittliche russische Flugabwehr und die Einführung moderner Kampfjets das Operationsgebiet der US/NATO-Luftstreitkräfte drastisch eingeschränkt. Über Syrien beispielsweise haben US- und israelische Piloten bereits großen Respekt vor dem russischen S300-System gezeigt und es vermieden, in dessen Reichweite zu fliegen. Mittlerweile wurde das hochentwickelte S400-System in den russischen Streitkräften eingeführt, welches dem S300 weit überlegen ist. Die S400 und die bereits einsatzbereite S500, zusammen mit fortschrittlichen elektronischen Abwehrtaktiken, machen Russlands Grenzen und schützenswerte Ziele zu einem gefährlichen Gebiet für feindliche Flieger.

Russlands Verteidigungsminister Schoigu hat es einst so formuliert:

“Wir benötigen keine Flugzeugträger, sondern Mittel, um Flugzeugträger zu versenken.”

Betrachtet man, dass Waffen wie die Kinshal- und Kalibr-Raketen einen 13 Milliarden Dollar teuren US-Flugzeugträger der Nimitz-Klasse mit minimalen Kosten zerstören können, spricht man zurecht von einer militärtechnischen Revolution. Diese Waffensysteme haben sich bereits in der Ukraine als zuverlässig erwiesen und sind auch in ausreichender Menge vorhanden, um gegen NATO-Staaten eingesetzt zu werden.

Mit der Kinshal-Rakete, die von dem Überschall-Trägerflugzeug MiG-31 gestartet wird, könnte Russland Bedrohungen im Nordatlantik effektiv abwehren. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat erst kürzlich die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass “diese Rakete die heutige Raketenabwehr aller NATO-Staaten überfordert.”

Diese Entwicklung stellt die traditionellen Kampfstrategien der US-Marine in Frage, zentriert um Flugzeugträger-Angriffsgruppen. Nun könnte eine Salve von Kinshal-Raketen die Hauptkomponenten einer solchen Gruppe mit einem plötzlichen Schlag außer Gefecht setzen.

Auch im US-Armeekommando in Europa und bei anderen NATO-Streitkräften wächst das Verständnis, dass Wladimir Putins Warnung aus dem März 2018 ernst zu nehmen war und keine bloße Drohung darstellte. Die neuen Waffensysteme Russlands haben tiefgreifende Auswirkungen auf militärische Strategien der USA und ihrer NATO-Verbündeten.

Im Februar 2020 äußerte sich der damalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel laut der FAZ “sehr besorgt über die neuen russischen Raketensysteme”, insbesondere die Hyperschallwaffen.

Putin betonte auf einer Militärmesse in Moskau im August 2021:

“Viele dieser Waffen haben keine weltweiten Analoga in Bezug auf ihre taktischen und technischen Eigenschaften… Und wie wir sehen können: Sie (der Westen) werden diese für eine lange Zeit nicht erschaffen können.”

Schlussfolgerung:

Für Personen, die noch immer an der militärischen Überlegenheit des Westens festhalten und leichtfertig einen begrenzten Atomkrieg in Betracht ziehen, ist kein rationales Handeln zu erwarten. Doch die allgemeine Bevölkerung, die im Falle eines Krieges zuerst betroffen wäre, sollte erkennen, dass echte Sicherheit für Deutschland und Europa nicht durch Konfrontation, sondern durch friedlichen Dialog mit Russland gewährleistet wird.

Positiv ist, dass sowohl Russland als auch China heute wesentlich besser gegen militärische Angriffe durch die USA oder die NATO geschützt sind. Dies zeigt, warum der Westen nicht in der Lage ist, Russland zu bedrohen oder in der Ukraine-Frage Zugeständnisse zu erzwingen.

Die schlechte Nachricht ist, dass Deutschland und der Westen generell keine klare Antwort auf die aktuellen Herausforderungen haben und sich durch eine oft arrogante Haltung selbst schaden.

Mehr zum Thema: Was macht Oreschnik zu einer revolutionären neuen Waffenklasse?

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