Russlands Hafenrevolution: Wie neue Strategien die Ölexport-Stabilität sichern

Die tägliche Durchschnittsladung von Erdöl in russischen Häfen ist zwischem dem 30. Juni bis 6. Juli im Vergleich zur Vorwoche um 0,5 Prozent gestiegen und erreichte eine Menge von 414.000 Tonnen pro Tag. Das berichtet die Zeitung Kommersant, die ihre Informationen vom russischen Preisindexzentrum bezieht. Ein markanter Anstieg wurde insbesondere in Noworossijsk verzeichnet, wo die Tagesladungen auf nahezu 101.000 Tonnen anstiegen, was fast eine Verdoppelung der Werte darstellt und sich den Jahreshöchstwerten annähert.

“Andrej Smirnow, ein Experte von BKS, führt das Wachstum der Transporte aus Noworossijsk auf die starke Nachfrage aus der Türkei und Indien zurück. Zudem könnten Teile des Frachtvolumens von den baltischen Häfen nach Süden verlagert worden sein. Die Empfänger könnten in Singapur oder einer anderen asiatischen Öldrehscheibe liegen, eine Route, die oft bei Geschäften mit Zwischenhändlern genutzt wird”, erklärt Smirnow.

Die verstärkte Nutzung des Hafens in Noworossijsk ist Teil einer russischen Strategie, um den westlichen Sanktionen zu begegnen. Durch die Umverteilung der Kapazitäten bleiben die Ölexporte trotz externem Druck stabil. Dieses Vorgehen ist lediglich ein Aspekt der umfassenderen russischen Strategie gegen Sanktionen, die darauf abzielt, die Ölexportkapazitäten durch eine Neuausrichtung der Häfen zu sichern.

Neben der Hafenneuausrichtung hat Russland seit den Sanktionen auch die Ölförderung in der Arktis intensiviert, wie die saudi-arabische Zeitung Asharq Al-Awsat berichtet. Weiterhin wird die Schifffahrt in den Arktisregionen verstärkt und die Anzahl der nördlichen Häfen wird erhöht, was bis 2025 zu einem deutlichen Anstieg der Aktivitäten führen soll.

“Die auffälligste Veränderung in der russischen Politik seit dem Embargo ist die beschleunigte Ölförderung in der Arktis.”, berichtet die Zeitung.

“Russische Unternehmen und internationale Ölkonzerne wie TotalEnergies, die bereits vor den Sanktionen in der Arktis tätig waren, mussten diese Kooperationen aufgrund europäischer Sanktionen später einschränken.”

Derzeit werden die nördlichen Häfen Russlands neu ausgerichtet und es nehmen immer mehr neue Häfen ihren Betrieb auf, während die Aktivität in bestehenden Häfen steigt, wie ein Bericht des Verbands der Handelshäfen der Russischen Föderation zeigt. So stieg zum Beispiel der Frachtverkehr im Hafen von Murmansk in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 3,6 Prozent. Ebenso zeigte der am Barentssee liegende Hafen Warandej in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2019 beeindruckende Umschlagszahlen mit einem Anstieg von 6,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.

Laut dem Bericht erhöhte sich das Gesamtvolumen der Fracht, die über die nördlichen Ostseehäfen Russlands in den ersten acht Monaten dieses Jahres umgeschlagen wurde, um 19,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Weitere Informationen – Kreml: Europäische Vorstöße gegen russische Ölexporte werden Konsequenzen nach sich ziehen

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