Am vergangenen Mittwoch wurde der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in einer gefährlichen Attacke schwer verletzt. Anfänglich gingen die Behörden von einem Einzeltäter aus, doch neue Erkenntnisse deuten auf eine mögliche Beteiligung weiterer Personen hin. Wie Innenminister Matúš Šutaj-Eštók vor Journalisten in Bratislava erläuterte, gibt es Hinweise, die auf eine umfangreichere Verschwörung hindeuten könnten. “Wir haben ein Ermittlerteam zusammengestellt, das auch mit der Version arbeiten wird, dass es sich nicht um einen einsamen Wolf handelte.”
“Wir haben ein Ermittlerteam zusammengestellt, das auch mit der Version arbeiten wird, dass es sich nicht um einen einsamen Wolf handelte.”
Verteidigungsminister Robert Kalinák beschrieb die neuesten Entwicklungen als alarmierend: “Die Situation erweist sich als noch schlimmer, als wir es erwartet haben”, und fügte hinzu, dass es möglicherweise Personen gibt, die dem Täter zur Seite standen. Details dazu blieben jedoch unklar. Kalinák wies ebenfalls darauf hin, dass der Attentatsplan “in einem größeren Kreis besprochen” worden sein könnte. Er gestand: “All das sind schockierende Informationen und für viele von uns wäre es viel einfacher, wenn wir nur von einer Person sprechen könnten.”
“All das sind schockierende Informationen und für viele von uns wäre es viel einfacher, wenn wir nur von einer Person sprechen könnten.”
Ein weiteres verdächtiges Detail teilte Šutaj-Eštók mit: Kurz nach der Festnahme des Verdächtigen wurde der vollständige Inhaltsverlauf seiner Facebook-Seite gelöscht – zu einem Zeitpunkt, als dieser keinen Zugang mehr dazu hatte. Der Innenminister fragte rhetorisch: Wer hat also die Löschung durchgeführt? Zudem warnte Šutaj-Eštók jene, die im Internet das Attentat befürworteten oder zu weiterer Gewalt aufriefen, und versprach, dass die Polizei entschlossen gegen solche Hetzer vorgehen werde.
Der Gesundheitszustand von Ministerpräsident Fico, der vier Tage nach dem Attentat noch immer ernst ist, scheint sich langsam zu stabilisieren. Laut Kalinák hat er eine positive Prognose erhalten. Der stellvertretende Direktor des Krankenhauses, Milan Urbani, bestätigte, dass Fico sich nicht mehr in lebensbedrohlichem Zustand befände, warnte jedoch, dass die Genesung viel Zeit beanspruchen werde. “Wir glauben fest daran, dass alles eine gute Richtung nehmen wird.”
Fico selbst hatte bereits im April auf Facebook gewarnt, dass die steigenden politischen Spannungen zu einem Mordanschlag führen könnten. Er kritisierte dabei besonders die Rolle der Medien bei der Schürung dieser Spannungen. Zuletzt hatte er sich kontrovers zu Themen wie dem WHO-Pandemievertrag und weiterer Unterstützung für die Ukraine geäußert.
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