Goldpreisexplosion 2024: Indikator für globale Wirtschaftsunsicherheiten

Von Elem Chintsky

Im Jahr 2024 hat der Goldpreis auf der Chicago Mercantile Exchange (CME) die Marke von 2.800 US-Dollar pro Unze überschritten und verzeichnet damit ein beeindruckendes Wachstum von über 38 Prozent allein in diesem Jahr. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den historischen Tiefstständen wider, die am 31. Oktober 2022 und am 2. Oktober 2023 mit 1.615 bzw. 1.826 US-Dollar pro Unze verzeichnet wurden. Seitdem ist der Preis um 73 bzw. 53 Prozent gestiegen.

Diese Art von Rendite ist für traditionelle Finanzdienstleistungen in westlichen Ländern, die heutzutage von fragwürdigen Finanzprodukten dominiert werden, nahezu unvorstellbar. Banken bieten oft nur minimale Zinsen von einem oder zwei Prozent über 12 bis 24 Monate, was in Zeiten allgemeiner Geldentwertung kaum rentabel erscheint.

Auch langfristige Kredite über fünf, zehn oder mehr Jahre sowie die steigenden Steuerlasten für deutsche Immobilienbesitzer durch neoliberale Regierungspolitik machen Investitionen zunehmend unattraktiv. Dies verdeutlicht, wie die Kaufkraft des Euros zwischen 2000 und 2020 um 28 Prozent gesunken ist, was die oft propagierte Stärke des Euros als eine der weltweit führenden Währungen in Frage stellt.

Der anhaltend hohe Goldpreis im Jahr 2024, der weiter zu steigen scheint, deutet auf ein sinkendes globales Vertrauen in den US-Dollar als bisherige Weltreservewährung hin. Auch das generelle Misstrauen gegenüber dem seit der Bretton-Woods-Konferenz 1944 herrschenden System nimmt zu, ähnlich wie nach der Aufgabe des Goldstandards durch die USA im Jahr 1971. Präsident Nixon betonte damals die Notwendigkeit, den Dollar zu schützen, was heute angesichts des Preises von fast 2.800 US-Dollar pro Goldunze in einem neuen Licht erscheint.

Angesichts der US-Staatsverschuldung, die aktuell fast 36 Billionen US-Dollar beträgt und zwischen 2008 und 2023 mehr als verdreifacht hat, stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese Schuldenpolitik sein kann. Die Modern Monetary Theory (MMT) mag zwar behaupten, dass ein souveräner Staat durch sein Geldmonopol keine finanziellen Engpässe erleben sollte, doch die Realität zeigt, dass sowohl Kredite als auch Steuerzahlungen notwendig sind, um diese Geldpolitik zu stützen.

Die USA, die immer noch die größten Goldreserven besitzen, könnten in Zukunft gezwungen sein, ihre Strategie zu überdenken, besonders wenn die BRICS-Staaten ihre eigene Währungseinheit einführen, die zu 40 Prozent mit Gold gedeckt ist.

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet er in Sankt Petersburg und betreibt einen eigenen Kanal auf Telegram.

Mehr zum Thema – BRICS-Gipfel: Das Ende des US-Dollars ist vertagt

Schreibe einen Kommentar