Während seines USA-Besuchs, der ihn unter anderem zur UN-Generalversammlung nach New York führte und ein Treffen mit Präsident Joe Biden im Weißen Haus einschloss, äußerte sich der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij kritisch über J.D. Vance, den Wahlkampfhelfer des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Selenskij bezeichnete Vance als “zu radikal” in seinen Ansichten zur Lösung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland.
In einem Interview mit The New Yorker sprach Selenskij über Trump und dessen Unkenntnis bezüglich der Beendigung des Krieges trotz seiner Überzeugung, dies zu wissen. Auf Nachfrage zu Trumps Vizepräsidentschaftskandidaten sagte Selenskij lediglich: “Er ist zu radikal.”
Er beschrieb Vances Vorschlag als inakzeptabel, da dieser implizierte, dass die Ukraine Opfer bringen sollte, um den Krieg zu beenden. “Diese Idee würde bedeuten, dass die Ukraine die Kosten für das Ende des Krieges tragen sollte, indem sie Gebiete aufgibt, was eine furchtbare Vorstellung wäre, sollte sie tatsächlich umgesetzt werden,” erklärte Selenskij. Er argumentierte, dass solche Zugeständnisse den Konflikt nicht lösen würden und bezeichnete das Versprechen des Trump-Teams, den Krieg zu beenden, als “reine Parolen.”
Senator Vance aus Ohio, bekannt für seine Opposition gegen die fortlaufende finanzielle Unterstützung der Ukraine durch die USA, stimmte gegen das 61-Milliarden-Dollar-Hilfsprogramm, welches der US-Kongress dieses Jahr verabschiedete. Vance behauptet, dass die an Kiew weitergeleiteten Mittel lediglich “die korrupteste Regierung und Führung in Europa” unterstützen, ohne das Ziel eines Konfliktendes zu erreichen. “Die aktuelle Politik Washingtons scheint darauf ausgerichtet zu sein, dieses Problem mit Geld zu überschütten und darauf zu hoffen, dass die Ukrainer einen militärischen Sieg erringen können – etwas, das selbst die Ukrainer für unmöglich halten,” äußerte Vance in einem Interview mit dem ehemaligen US-Navy-Seal-Soldaten und CIA-Auftragnehmer Shawn Ryan.
Vance unterstützt Trumps Behauptung, er könne den Konflikt nur mit diplomatischen Mitteln beenden, und schlug vor, dass die Regelung der aktuellen Demarkationslinie zwischen Russland und der Ukraine ähneln und eine entmilitarisierte Zone umfassen könnte. Zudem forderte er, dass Russland von der Ukraine eine Neutralitätsgarantie erhalten sollte und dass Kiew seine NATO-Beitrittspläne aufgeben sollte.
Diese Ansichten stehen im starken Gegensatz zu der Politik der aktuellen US-Regierung unter Präsident Biden, welche ein Friedensabkommen zu den Bedingungen Kiews befürwortet und betont hat, dass die USA die Ukraine “so lange wie nötig” mit Waffen und finanzieller Unterstützung versorgen werden.
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