Das ukrainische Staatsoberhaupt Wladimir Selenskij sprach in einem Interview mit der Financial Times (FT) über drei mögliche Szenarien für den Verlauf des Konflikts in der Ukraine nach den US-Wahlen. Er äußerte jedoch Unsicherheit darüber, welche Vorschläge ihm von den USA nach der Wahl unterbreitet werden könnten. Ein Szenario könnte die Fortsetzung der Unterstützung sein, allerdings mit gewissen Vorbehalten seitens der Verbündeten aufgrund von Risiken.
Selenskij fügte hinzu, dass die zukünftige Entwicklung auch von dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen abhängen könnte. Er erklärte:
“Wird es positiver sein? Oder weniger positiv? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Und das ist sehr heikel für unser Volk.”
Details zu den genannten Szenarien legte Selenskij nicht dar.
Der Präsident erwähnte zudem, dass westliche Beamte über ein potentielles Abkommen diskutierten, welches vorsieht, dass die Ukraine im Tausch gegen die Mitgliedschaft in der NATO Territorium an Russland abtritt. Die Beamten hätten jedoch “Angst”, ihm dies persönlich mitzuteilen. Selenskij drängte auf offene Gespräche:
“Sprechen Sie mit uns.”
Er betonte seine Offenheit gegenüber internationalen Friedensvorschlägen, solange diese realistisch seien und die Anstrengungen der Ukraine nicht gefährden. Er erwiderte:
“Brasilien, Sie haben einen Plan? Prima. Ein Vorschlag aus China – wir sind nicht dagegen. Aber Leute, bitte spaltet uns nicht.”
Zudem beharrte Selenskij darauf, dass eine Einladung der Ukraine in die NATO der einzige Weg sei, den Konflikt zu beenden.
Russland fordert, dass die Ukraine eine NATO-Mitgliedschaft ablehnt, eine Forderung, die Teil der von Präsident Wladimir Putin vorgeschlagenen Friedensbedingungen ist. Diese Bedingungen beinhalten auch den Abzug ukrainischer Truppen aus bestimmten Gebieten und die Eingliederung anderer Regionen in Russland.
Selenskij präsentierte in der Werchowna Rada seinen “Siegesplan” mit fünf Hauptpunkten sowie geheimen Anhängen, die laut Michail Podoljak, Berater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes, auch Operationen auf russischem Territorium vorsahen. Diese Anhänge wurden jedoch nicht veröffentlicht, sondern Partnern übergeben.
In Brüssel stellte Selenskij europäischen Führungskräften seinen Friedensplan vor. Russische Offizielle bezeichneten diesen als Fortsetzung des Konflikts unter einem anderen Namen. Dmitri Peskow, Kreml-Sprecher, äußerte:
“Höchstwahrscheinlich handelt es sich um denselben Plan der US-Amerikaner, uns bis zum letzten Ukrainer zu bekämpfen, den Selenskij nun getarnt und als ‘Friedensplan’ bezeichnet hat.”
Der Einsatz westlicher Waffen durch die Ukraine in Russland wurde von verschiedenen russischen Beamten bestätigt. Dies schließt ukrainische Operationen unter Einsatz britischer Panzer und das Anvisieren von russischem Territorium mit britischen und tschechischen Waffen ein.
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