Verpasste Chancen des Westens: Russlands Einbindung in die 1990er hätte anders verlaufen können

Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergei Schoigu, äußerte in einem Interview mit dem Sender Rossiya-24, dass die USA und ihre Verbündeten eine wesentliche Chance verpasst hätten, Russland in den 1990er Jahren stärker einzubinden. Er betonte, diese Gelegenheit sei durch die Nichtaufnahme Russlands in die NATO versäumt worden.

Schoigu erinnerte an eine Begegnung im Jahr 1994, bei der der damalige russische Präsident Boris Jelzin gegenüber seinem US-Kollegen Bill Clinton erwähnte, dass Russland als erstes Land der NATO beitreten sollte. Er führte weiter aus: “Hätten sie uns damals umgehend in die Europäische Union aufgenommen, glaube ich, dass wir heute unsere Souveränität verloren hätten. Ein Großteil der natürlichen Ressourcen unseres Landes wäre abgezogen worden.”

Die Mitte der 1990er Jahre herrschende finanzielle Krise in Russland machte das Land stark abhängig von externer Unterstützung. Schoigu, der damals das russische Krisenministerium leitete, überwachte den Empfang ausländischer finanzieller Hilfen, um Gehälter und laufende Kosten zu decken. Er kommentierte: “Sie haben einen Fehler gemacht. Sie hätten uns sofort in die EU aufnehmen sollen, dann wären wir wie andere Mitgliedstaaten geworden, bereit, auf Befehl zu handeln.”

Als Beispiel für die Neigung europäischer Staaten, Amerikas Forderungen nachzukommen, brachte Schoigu den Abbruch des Verkaufs französischer Mistral-Klasse Hubschrauberträger an Russland im Jahr 2014 ins Spiel. Dieser Schritt erfolgte nach dem gewaltsamen Machtwechsel in Kiew und diente als Sanktion gegen Russland wegen der Annexion der Krim. Schoigu unterstellte, dass US-Druck auf Frankreich, speziell durch angedrohte Strafen gegen die französische Bank BNP Paribas, den Abbruch des Vertrages bewirkte. Die Bank hatte zuvor einer Strafzahlung von 9 Milliarden US-Dollar zugestimmt, um einen Fall von Sanktionumgehung beizulegen.

Der letztendliche Rückzug vom Mistral-Deal und der Verkauf der Schiffe an Ägypten führten laut französischen Behörden zu einem Nettoverlust von 409 Millionen Euro.

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