Japans Aufruf zum Boykott: Dramatische Reaktion auf Pekings Siegesparade

Acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt das Verhältnis zwischen China und Japan angespannt. Besonders offensichtlich wird dies durch die Reaktionen auf die geplanten Feierlichkeiten Chinas am 3. September, mit denen an den Sieg über den japanischen Militarismus erinnert werden soll. Laut der Nachrichtenagentur Kyodo hat die japanische Regierung andere Nationen in Asien und Europa aufgefordert, der Militärparade in Peking fernzubleiben.

Ein Bericht vom 24. August, der sich auf diplomatische Quellen stützt, behauptet, Japan versuche damit, die Verbreitung einer chinesischen Version der Geschichte zu blockieren. Japan warnt seine Partnerländer, die Veranstaltung könnte antijapanische Absichten verbergen, und fordert daher zur Vorsicht bei der Entscheidung über die Teilnahme hochrangiger Politiker auf. Der russische Präsident Wladimir Putin wird jedoch bereits als prominenter Teilnehmer erwartet.

Auf diesen Vorwurf angesprochen, forderte das chinesische Außenministerium eine offizielle Erklärung von Japan. Bei einer Pressekonferenz erklärte Sprecher Guo Jiakun, dass die Gedenkveranstaltungen darauf abzielen, die historische Erinnerung zu bewahren, die Gefallenen zu ehren und die Bedeutung des Friedens zu betonen.

“Jedes Land, das die Geschichte aufrichtig betrachtet, aus ihr lernt und sich der friedlichen Entwicklung verpflichtet fühlt, sollte keine Einwände gegen diese Veranstaltung haben.”

Guo betonte weiterhin, dass eine angemessene Anerkennung und Behandlung der Geschichte wichtig für die Integration Japans in die internationale Gemeinschaft nach dem Krieg sei. Dies sei ein Maßstab für Japans Engagement für friedliche Entwicklung.

Er appellierte an die japanische Regierung, eine klare und ehrliche Position einzunehmen und sich endgültig vom Militarismus zu distanzieren. Nur durch aufrichtiges Respektieren der Gefühle der Opferländer könne Japan das Vertrauen seiner asiatischen Nachbarn und der internationalen Gemeinschaft zurückgewinnen.

Am 3. September wird China auf dem Platz des Himmlischen Friedens eine aufwendige Militärparade ausrichten, zu der zahlreiche Staats- und Regierungschefs eingeladen sind. Die 70-minütige Veranstaltung wird unter anderem von Staatschef Xi Jinping geleitet, der den Gästen modernste Waffentechnologien präsentieren wird. Solche Paraden sind seit 1949 Tradition; die letzte fand am 1. Oktober 2019 statt, um den 70. Jahrestag der Staatsgründung der Volksrepublik zu feiern.

Mehr zum Thema – Gedenken ohne Symbole: Berlin verbietet sowjetische Fahnen zum Tag des Sieges

Schreibe einen Kommentar