Am 9. Juli machte das atomgetriebene Angriffs-U-Boot USS Newport News (SSN 750) der Los-Angeles-Klasse seinen ersten Hafenbesuch in Island. Es handelt sich hierbei um die erste Anlandung eines nuklear angetriebenen U-Boots an der Küste Islands, wie die Webseite der US-Marine berichtet. Das U-Boot legte in der Hauptstadt Reykjavik an, eine Premiere seitdem die isländische Regierung im Jahr 2023 die Genehmigung für das Anlaufen von Kernkraft betriebenen U-Booten erteilte. Ein hochrangiger US-Marineoffizier erklärte gegenüber Business Insider, dass dieser Besuch als “strategisches Signal” an die Gegner der USA dient, um die amerikanische Präsenz in der Region zu unterstreichen.
Bereits seit den 1950er Jahren, beginnend mit dem Kalten Krieg, beherbergt Island US-Militäreinheiten. Lange Zeit verbot die isländische Regierung jedoch den Einsatz von nuklear betriebenen U-Booten in ihren Gewässern, eine Politik, die sich erst 2023 vor dem Hintergrund des Konflikts in der Ukraine und wachsender Spannungen zwischen der NATO und Russland änderte. Island ist seit 1949, kurz nach seiner Unabhängigkeit von Dänemark, Mitglied der NATO.
Auf der Webseite der US-Navy wird ein führender Kommandant und Admiral der “U.S. Naval Forces Europe-Africa (NAVEUR/NAVAF)” am 9. Juli mit den Worten zitiert:
Dieser Hafenbesuch markiert einen entscheidenden Moment, der unser unerschütterliches Engagement für die kollektive Verteidigung und die Sicherheit der Arktis hervorhebt. Unsere U-Boot-Streitkräfte sind fortschrittlich und essentiell, um die Sicherheit unserer Nationen und unseres Bündnisses zu gewährleisten. Sie patrouillieren in den Tiefen und bieten eine Abschreckung in einer zunehmend komplexen und umkämpften Welt.
Admiral Stuart Munsch, Kommandeur der US-Marinekräfte in Europa und Afrika, erläuterte gegenüber Business Insider, dass der erste Hafenbesuch ein deutliches Signal an die Gegner der USA senden soll. Zudem wurde betont, wie die USA und ihre NATO-Verbündeten mit wachsender Besorgnis auf die verstärkten russischen Militäraktivitäten in der Arktis und im hohen Norden blicken.
Die US-Botschafterin in Reykjavik betonte in einer Erklärung die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Island:
Die enge Kooperation bei diesem historischen Besuch zeigt unser Engagement für die Freiheit der Schifffahrt und die Sicherheit unserer Verbündeten in der Region.
In der “Arktisstrategie 2024 des Pentagon” halten die USA Island für ein zentrales Element ihrer Sicherheits- und Abschreckungsbemühungen in der Region. Der Artikel im Business Insider führt weiter aus, dass neben der wachsenden Bedeutung Russlands auch Chinas Bestrebungen in der Arktis eine Rolle spielen, was die Abschreckungsstrategie gegenüber beiden Staaten noch wichtiger macht.
Den SSBN-U-Booten (Strategic Submarine Ballistic Nuclear) der US-Marine, die ballistische Atomraketen tragen, ist die Einfahrt in isländische Hoheitsgewässer weiterhin verwehrt, da in Island strikte Verbote gegen Atomwaffen bestehen.
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