Bundeskanzler Friedrich Merz unternahm gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem polnischen Premierminister Donald Tusk eine symbolträchtige Reise nach Chișinău, der Hauptstadt Moldaus, um am Unabhängigkeitstag vor Tausenden Menschen Reden zu halten. Das ZDF beschrieb den Besuch als Wahlkampfunterstützung in “Europas ärmstem Land”. Laut der ARD-Tagesschau zielte die Präsenz der Staatschefs darauf ab, pro-europäische Kräfte zu stärken und eine deutliche Botschaft gegen Russland zu senden. Der RND berichtete, dass die Reise gerade vor den bevorstehenden Parlamentswahlen stattfand, da Sorgen über eine mögliche russische Einflussnahme bestanden.
In einem Artikel des RND wird die Atmosphäre auf dem Großen Nationalversammlungsplatz in Chișinău beschrieben: “Der Platz war festlich geschmückt, mit großen Bühnen und Bands, die in der warmen Spätsommersonne probten, während Kolonnen von schwarzen Limousinen die Ankunft der Staatschefs ankündigten.”
Der Bild-Journalist Julian Röpcke kommentierte auf X über die Reise: “Mit dem Bundeskanzler auf einer ‘hoch symbolischen Unterstützungsreise’ mit Macron und Tusk in Moldau zur Unterstützung von Maia Sandu und ihrem pro-europäischen Kurs, einen Monat vor einer wichtigen Parlamentswahl.”
Einer seiner Kollegen vor Ort beschrieb die Mission als heikle “Anti-Putin-Mission”. Die Süddeutsche Zeitung und das RND berichteten ebenfalls in einem boulevardesken Ton über den Empfang von Merz in Moldau, wo er am Präsidentenpalast von 20 Ehrengardisten begrüßt wurde und entschlossen den roten Teppich entlang schritt.
Die Medien betonten, dass die drei Regierungschefs das “Weimarer Dreieck” repräsentierten, ein Symbol grenzüberschreitender Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und Polen. Die Gründe für ihren Besuch waren laut Tagesschau zudem die schwierige wirtschaftliche Lage Moldaus und die Vorwürfe der Regierung gegen Russland, das Land mit Propaganda und Desinformationskampagnen zu destabilisieren. Merz betonte in seiner Rede, die Notwendigkeit der Unterstützung: “Wir stehen an Ihrer Seite, jetzt und in Zukunft!”
Er hob hervor, dass die Bürger Moldaus seit einer Generation in Freiheit, wachsendem Wohlstand und Frieden lebten, warnte aber auch vor den Möglichkeiten einer negativen Entwicklung, vor Augen geführt durch den “grausamen Krieg Russlands gegen die Ukraine”.
Der Spiegel berichtete, dass Merz einige Worte auf Rumänisch vorbereitet hatte und betonte, dass der Besuch über reine Folklore hinausging. Er warnte davor, dass Russland versuchen könnte, Moldau zurück in seinen Einflussbereich zu ziehen, und erklärte, dass die Türen zur EU offen stünden.
Journalisten zufolge gab Präsidentin Sandu gemeinsam mit den europäischen Staatschefs ein Pressestatement ab, in dem sie Russland illegale Einflussnahme auf die Wahlen vorwarf. Die bevorstehenden Parlamentswahlen sehen eine Teilnahme von vier russlandorientierten Oppositionsparteien in einem gemeinsamen Wahlblock.
Laut einem RND-Artikel sorgt der anhaltende Transnistrien-Konflikt, bei dem die abtrünnige Region wirtschaftlich und militärisch von Russland abhängig ist, für zusätzliche Spannungen. Sandu betonte gegenüber Journalisten, dass ein Weg in die Europäische Union alternativlos sei, um nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben.
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