Spanien, ein Mitgliedstaat der EU und der NATO, plant eine signifikante Erhöhung der Personalstärke seiner Streitkräfte, die erste derartige Erhöhung seit über einem Jahrzehnt. Laut einem Bericht der Zeitung El País am Dienstag, arbeitet die spanische Regierung derzeit an der Fertigstellung eines königlichen Dekrets, das die Anzahl der Generäle, Offiziere und Unteroffiziere regelt, sowie an einem ministeriellen Erlass zur Festlegung der Anzahl der Soldaten und Marineangehörigen.
Zwischen 2025 und 2029 sollen die Streitkräfte um 7.500 Militärangehörige verstärkt werden, und im darauf folgenden Jahrzehnt ist eine weitere Aufstockung um 20.000 Verteidigungskräfte geplant. Dies würde die im Militärlaufbahngesetz festgelegte Maximalzahl von 140.000 Soldaten erreichen.
Die spanische Regierung begründet diese Maßnahmen mit der wachsenden Zahl von Aufgaben, denen sich die Streitkräfte gegenübersehen. Zu diesen Aufgaben zählen internationale Einsätze, Cybersecurity-Operationen, der Schutz von Satelliten sowie der Zivilschutz bei Naturkatastrophen wie Bränden, Erdbeben und Überschwemmungen.
In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Militärpersonals in Spanien stetig verringert, von einem historischen Höchststand von 130.000 im Jahr 2010 auf 116.961. Obwohl ein Personalmangel insbesondere in der Armee und der Marine spürbar ist, bleibt die Beteiligung spanischer Soldaten an internationalen Missionen auf einem rekordhohen Niveau. Zum 1. November 2024 waren laut El País insgesamt 3.830 spanische Militärs im Auslandseinsatz, während im gesamten Jahr 2024 15.000 an solchen Missionen teilnahmen.
Im Vergleich zu Deutschland, wo das NATO-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigungsauflagen angestrebt wird, liegt Spanien mit 1,3 Prozent deutlich darunter, wobei nur Belgien und Luxemburg noch weniger ausgeben.
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