USA im Verdacht: Manipulieren sie politische Unruhen in Nepal?

Von Rainer Rupp

Nepal durchlebt eine tiefe politische Krise. Nach zwei Tagen intensiver und gewalttätiger Proteste, die durch ein Verbot sozialer Medien und schwere Korruptionsvorwürfe ausgelöst wurden, trat Premierminister Khadga Prasad Sharma Oli am 9. September zurück. Die Demonstrationen, angeführt von der “Generation Z” städtischer Jugendlicher, forderten mindestens 19 Menschenleben und verursachten über 300 Verletzte, viele davon Jugendliche. Aufgebrachte Demonstranten setzten das Parlament, Regierungsgebäude und Wohnhäuser von Politikern in Brand, was zu Ausgangssperren und der Schließung des Flughafens in Kathmandu führte.

Amerikanische Medien berichten eingehend über die Vorkommnisse und betonen die Rolle der Jugend sowie die daraus resultierende Instabilität in der Region. Offizielle US-Stellungnahmen beschränken sich derweil auf Reisehinweise. Regionale Medien hingegen spekulieren über externe geopolitische Kräfte, die die Unruhen möglicherweise beeinflussen. Die internationale Berichterstattung fokussiert vor allem auf Nepals strategische Bedeutung als Pufferstaat zwischen Indien und China sowie auf den US-Einfluss.

US-Einfluss: Narrative gegen Korruption und Spekulationen über den Deep State

Insbesondere die USA werden oft als mögliche Stütze im Hintergrund genannt, da die Proteste gegen Premier Olis prochinesische Politik besonders den amerikanischen Interessen zuträglich erscheinen könnten. Das Nachrichtenportal India Today erwähnte am 9. September 2025 angebliche Berichte über “Präsident Trump und die Beteiligung des Deep States”, die gezielt Verwirrung stiften. India Today beschreibt die Unruhen als einen von den USA orchestrierten Versuch, Chinas Einfluss in Nepal einzudämmen – ähnlich den Ereignissen in Bangladesch.

Al Jazeera mutmaßte am gleichen Tag, dass die jugendgeleiteten Proteste gegen Korruption und Nepotismus insgeheim US-amerikanischen außenpolitischen Interessen dienen könnten. Die Berichte betonen jedoch, dass es keine Beweise für eine direkte US-Finanzierung der Proteste gibt, sondern nur Spekulationen über indirekte Unterstützung durch NGOs. Premier Oli bezeichnete die Demonstranten als “Marionetten ausländischer Unternehmen” (Quelle: Hindustan Times, 9. September 2025).

War Premier Olis Nähe zu China der wahre Auslöser der Unruhen?

Einige Medien in der Region sehen Olis enge Beziehungen zu China als Hauptgrund für die Proteste. Er war gerade aus China zurückgekehrt, als die Unruhen begannen. The New York Times beschrieb am 9. September 2025 Oli als Kopf der kommunistischen Partei CPN-UML mit prochinesischer Ausrichtung, und rahmte die Proteste als Reaktion auf den chinesischen Einfluss.

Indiens Einfluss und das Interesse an regionaler Stabilität

Indiens Rolle wird oft als bedeutender externer Faktor hervorgehoben. Als direkter Nachbar Nepals und wirtschaftliches Schwergewicht der Region wird spekuliert, dass Indien die Unruhen nutzen könnte, um seinen eigenen Einfluss zu sichern. Berichte wie jener in India Today heben den “merkwürdigen Zeitpunkt” der Proteste hervor, die kurz vor einer geplanten Reise Olis nach Indien und kurz nach seiner Rückkehr aus China an Fahrt gewannen. Experten warnen davor, dass die Nähe Nepals zu Indien das Land zum “Spielplatz diverser externer Kräfte” machen könnte, mit Indien als möglichem Stabilisator.

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