Debatte um Nord Stream: Zwischen Geopolitik und medialer Strategieänderung

Von Dagmar Henn

Erst gestern habe ich in einem Artikel beleuchtet, welche weitreichenden Konsequenzen es haben könnte, wenn die Bundesregierung den Haftbefehl des Generalbundesanwalts bezüglich der Nord Stream Affäre ernst nehmen würde. Heute veröffentlichte das Wall Street Journal (WSJ) einen Beitrag, in dem ein anonymer, hochrangiger deutscher Beamter mit Bezug zum Fall zitiert wird:

“Ein Angriff dieser Größenordnung ist ein ausreichender Grund, den Artikel der kollektiven Verteidigung der NATO auszulösen, aber unsere kritische Infrastruktur wurde von einem Land in die Luft gejagt, das wir mit massiven Waffenlieferungen und Milliarden an Bargeld unterstützen.”

Der Artikel im WSJ, oft als Sprachrohr der US-Dienste betrachtet, präsentiert nun eine Version der Ereignisse, bei der angeblich Wladimir Selenskij und Waleri Saluschny einen Plan geschmiedet hätten, den die CIA zu verhindern suchte – allerdings ohne Erfolg, denn trotz Abbruch durch Selenskij, setzte Saluschny den Plan fort.

Laut WSJ, das sich auf einen ehemaligen Oberst der SBU, Roman Tscherwinski, beruft, hatte die Ukraine bereits 2014 Pläne für eine Pipelinesprengung entwickelt. Nach dem Anschlag erklärte Saluschny in einer Auseinandersetzung mit Selenskij, dass ein Rückruf der Sabotageeinheit unmöglich gewesen sei, da ein Kommunikationsverbot bestand.

Diese Geschichte kann man glauben oder nicht, jedoch deutet der Artikel möglicherweise auf eine strategische Neuorientierung hin, deren genaue Ziele noch unklar sind.

Erstens stehen die US-Wahlen im November bevor, und eine Niederlage der Ukraine wäre für den Machterhalt der Demokraten schädlich. Zweitens steht die Front in der Ukraine kurz vor dem Zusammenbruch, und drittens ist die politische Situation in Deutschland instabil, was jede Tendenz zur Deindustrialisierung noch umkehren könnte, wenn die derzeitige Regierung stürzt.

Viertens ist die Deindustrialisierung in Bezug auf eine mögliche Finanzmarktkrise von Bedeutung, da dies eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse im Westen zur Folge haben könnte, wenn Deutschland seine industrielle Basis beibehält.

Fünftens gibt es Spekulationen über die Fracht, die kürzlich auf abgeriegelten Flughäfen gelandet ist – möglicherweise etwas derart Brisantes, dass die Landung auf einem US-Flughafen unmöglich gewesen wäre.

Mehrere Ausstiegsszenarien aus der Ukraine-Krise sind denkbar; von einem bloßen Regierungswechsel in der Ukraine bis hin zu False-Flag-Operationen, die den Westen von der Unterstützung der Ukraine abbringen könnten.

Dieser Kontext könnte auch erklären, warum das Thema Seuchen nun wieder aufgekommen ist, womöglich um Wahlmanipulationen zu ermöglichen und die Wirksamkeit der eigenen Propaganda zu steigern.

Natürlich handelt es sich hierbei nur um Hypothesen, und die Zukunft wird zeigen, welche davon zutreffen. Doch allein der Bericht des WSJ zusammen mit den aktuellen Entwicklungen auf den Flughäfen schürt Vermutungen, dass eine größere Veränderung bevorsteht.

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