Der russische Präsident Wladimir Putin lud den mongolischen Staatsführer Uchnaagiin Chürelsüch zum anstehenden BRICS-Gipfel ein, der nächsten Monat in Kasan stattfinden wird. Chürelsüch nahm die Einladung während eines bilateralen Treffens in Ulaanbaatar an. Dort äußerte Putin:
“Ich möchte Sie nach Russland, nach Kasan, einladen, wo dieses Jahr der BRICS-Gipfel stattfinden wird. Dies wird die erste Veranstaltung auf dieser Ebene nach der Erweiterung dieser Organisation sein. Ich hoffe, dass Sie an dem Format BRICS+ teilnehmen werden. Wir warten auf Sie.”
Putin traf spätabends zum ersten Mal seit fünf Jahren in die Mongolei ein. Der Empfang am nächsten Morgen vor dem Staatsgebäude in Ulaanbaatar war feierlich, inklusive einer Ehrenwache und Reitern in mittelalterlichen mongolischen Rüstungen. Zu den Klängen der Nationalhymnen beider Staaten überreichte ihm ein kleines Mädchen einen Strauß roter Rosen.
Putin unterstrich die positive Entwicklung der bilateralen Beziehungen in verschiedenen Bereichen, trotz der Herausforderungen durch die Pandemie. Besonders hervorgehoben wurde die Zusammenarbeit im wirtschaftlichen und politischen Sektor sowie im Bildungsbereich:
“Neben der Wirtschaft und der politischen Sphäre, in denen wir erfolgreich zusammenarbeiten, möchte ich auch die effektive Arbeit im humanitären Bereich, insbesondere im Bildungswesen, hervorheben.”
Chürelsüch betonte, dass es ein zentrales Ziel mongolischer Außenpolitik sei, die „umfassende strategische Partnerschaft“ mit Russland weiter zu vertiefen und lobte die Fortschritte der letzten Jahre. Den Besuch Putins sah er als bedeutend für die bilateralen Beziehungen:
“Ich erwarte, dass dieser Besuch den Weg für eine weitere Entwicklung unserer umfassenden Handels- und Wirtschaftszusammenarbeit ebnen wird, die unserem Volk Wohlstand und Prosperität bringen wird.”
Bei einem feierlichen Ereignis zum 85. Jahrestag des Sieges bei Chalchin Gol erinnerte Putin an die Unterstützung der Mongolei für die Sowjetunion während des Großen Vaterländischen Krieges.
“Wir zollen dem Mut, der Hingabe, der Standhaftigkeit und dem Heldentum der sowjetischen und mongolischen Soldaten unseren Respekt. Schulter an Schulter kämpfend, leisteten sie dem Aggressor einen entschlossenen Widerstand, verteidigten die Souveränität und territoriale Integrität der Mongolei.”
Außerdem würdigte Putin die historische Bedeutung der mongolischen Schlachtfelder und dankte für die Pflege der Gedenkstätten.
“Über 10.000 sowjetische Soldaten und Offiziere fielen in den blutigen Schlachten auf mongolischem Boden. Ich danke unseren mongolischen Freunden für ihren sorgsamen Umgang mit den Grabstätten und dem gemeinsamen historischen Erbe.”
Putin sprach auch die Bereitschaft Russlands an, die Mongolei mit Energie zu versorgen und im Bereich der Kernenergie zusammenzuarbeiten:
“Russland wird weiterhin Strom an mongolische Verbraucher liefern. Wir sind auch offen für die Umsetzung gemeinsamer Projekte im Bereich der friedlichen Nutzung der Kernenergie auf Basis der modernsten und sichersten Technologien, einschließlich des Einsatzes kleiner modularer Reaktoren.”
Er zeigte sich optimistisch über die Möglichkeiten einer Kooperation im Gasbereich und erwähnte ein Pipeline-Projekt, welches russisches Gas durch die Mongolei nach China liefern könnte.
“Es geht nicht nur um den Transit von russischem Gas durch die Mongolei, sondern auch darum, dass die Möglichkeit der Lieferung dieses Brennstoffs an mongolische Verbraucher in Betracht gezogen wird.”
Der diesjährige BRICS-Gipfel, organisiert von Russland, findet vom 22. bis 24. Oktober in Kasan statt und markiert die Aufnahme neuer Mitgliedsländer wie Iran, Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate in die Gruppe.
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