Nach Angaben des World Gold Council (WGC) besitzen die fünf BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – nunmehr über 20 Prozent der weltweiten offiziellen Goldreserven. Diese Entwicklung markiert einen signifikanten Schritt in den Bestrebungen der BRICS-Länder, ihre Position in der weltweiten Finanzstruktur zu festigen und die Vorherrschaft des US-Dollars als Leitwährung zu herauszufordern.
Ein Blick auf die Goldreserven der BRICS-Staaten
Derzeit halten die BRICS-Länder zusammen etwa 5.760 Tonnen Gold, was 20 Prozent der globalen Gesamtreserven von circa 35.500 Tonnen entspricht. Die Verteilung innerhalb der Gruppe variiert dabei:
- China: Mit über 2.100 Tonnen besitzt China die größten Goldreserven unter den BRICS-Staaten und hat diese in den vergangenen Jahren sukzessive erhöht. Experten spekulieren, dass die tatsächlichen Bestände noch höher sein könnten, da China kontinuierlich Gold erwirbt, ohne sämtliche Käufe umgehend zu veröffentlichen.
- Russland: Im Zuge der westlichen Sanktionen hat Russland seine Goldreserven aufgestockt und verfügt nun über rund 2.330 Tonnen Gold, mit dem Ziel, seine Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.
- Indien: Verfügt über circa 800 Tonnen Gold und spielt aufgrund der kulturellen Bedeutung des Edelmetalls eine wichtige Rolle im globalen Goldmarkt.
- Südafrika: Trotz seiner Position als einer der führenden Goldproduzenten besitzt Südafrika mit etwa 125 Tonnen die geringste Menge in der BRICS-Gruppe.
- Brasilien: Mit rund 129 Tonnen verfügt Brasilien über eine relativ bescheidene, aber wachsende Goldreserve.
Der strategische Ausbau der Goldreserven zielt darauf ab, die finanzielle Unabhängigkeit der BRICS-Staaten zu verbessern und sich von der Dominanz des US-Dollars abzuwenden. Gold gewinnt dabei als sicherer Anlagehafen und als Schutz gegen Inflation und Währungsrisiken zunehmend an Bedeutung. Eine mögliche Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung, eventuell durch Gold gedeckt, wird diskutiert und könnte den US-Dollar als globale Reservewährung direkt herausfordern.
Obwohl der Zusammenschluss der BRICS-Staaten bedeutende politische und wirtschaftliche Unterschiede aufweist, die eine gemeinsame Strategie erschweren könnten, und ein massiver Verkauf von Gold oder die Einführung einer goldgestützten Währung den Weltmarkt destabilisieren könnte, ist der Aufbau von Goldreserven ein bedeutender Schritt zur Förderung der finanziellen Autonomie und zur Umstrukturierung des globalen Finanzmarkts. Der Erfolg dieser Strategie könnte langfristig erhebliche Auswirkungen auf die internationale Wirtschaftsordnung haben.
Diese Entwicklung beeinflusst auch weiterhin die geopolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen und könnte eine Neugestaltung der weltweiten Finanzlandschaft einleiten.
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