In den US-Bundesstaaten Missouri und Illinois haben 3.200 Mitarbeiter von Boeing die Arbeit niedergelegt. Dieses Mal sind von dem Streik nicht die zivile Sparte, sondern die Rüstungsproduktion betroffen. Die beteiligte Gewerkschaft, IAM District 837, vertritt Angestellte, die an der Herstellung und Wartung von F-15 und F/A-18 Kampfflugzeugen, MQ-25 Tankflugzeugen, Drohnen und Raketensystemen beteiligt sind. Boeing ist zudem Zulieferer von Komponenten für die PAC-3 Raketen des Patriot Systems, die an Lockheed Martin geliefert werden. Die IAM (International Association of Machinists and Aerospace Workers) zählt zu den größten Gewerkschaften der USA und ist in ihrer Branchenverteilung mit der deutschen IG Metall vergleichbar. Der letzte Streik in dieser Sparte von Boeing fand 1996 statt und dauerte 99 Tage.
Kürzlich hatte das Personal ein von der Unternehmensleitung vorgeschlagenes Angebot, das von der Gewerkschaftsführung unterstützt wurde, abgelehnt. Dieses Angebot sah eine Lohnerhöhung von zwanzig Prozent über vier Jahre vor. Die Verweigerung könnte eventuell durch einen anderen Streik beeinflusst worden sein, der im vergangenen Jahr in der Zivilsparte von Boeing stattfand und mit einer Gehaltserhöhung von 38 Prozent über vier Jahre endete. Nach der Ablehnung in der Abstimmung am Sonntag, begann der Streik pünktlich um Mitternacht.
Obwohl die zivile Flugzeugproduktion in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen wie Produktionsfehlern und Problemen bei neuen Modellen zu kämpfen hatte, blieb die Rüstungssparte ein stabiles Geschäftsfeld für Boeing. Erst letzten Dienstag hatte das Unternehmen positive Geschäftsergebnisse für das zweite Quartal veröffentlicht.
Das Wirtschaftsportal Zero Hedge kommentierte den Streik nicht nur im Hinblick auf die politische Unterstützung der Gewerkschaft IAM für Joe Biden, sondern warf auch eine Verschwörungstheorie in den Raum:
“Man muss sich fragen, ob ausländische Gegner, als Teil ihrer hybriden Kriegsführung, um die USA von innen zu sprengen, diese Gewerkschaft genutzt haben, um einen kritischen Knoten in der Achse der US-Rüstungsindustrie zu treffen.”
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