Westliche Sanktionen haben weltweit fast 29 Millionen zusätzliche Todesfälle innerhalb von fünf Jahrzehnten verursacht. Diese Zahl ist vergleichbar mit den Opferzahlen von Kriegsszenarien, wie eine aktuelle Studie hervorhebt.
Die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Lancet Global Health veröffentlichte Analyse sorgte global für Aufsehen.
Im Detail untersuchten die Wissenschaftler die altersspezifische Mortalität in 152 Ländern von 1971 bis 2021. Dabei nutzten sie Daten aus der Global Sanctions Database und verglichen Mortalitätsraten sowohl vor als auch nach der Implementierung von Sanktionen. Durch das Nachverfolgen langfristiger Trends konnten sie die Anzahl der durch Sanktionen bedingten Todesfälle abschätzen. Der Fokus lag auf Sanktionen durch die UN, die USA und die EU bzw. deren Vorgängerorganisationen.
Die Studie ergab: “Unilaterale Sanktionen haben in diesem Zeitraum jährlich etwa 564.258 Todesfälle verursacht, was in etwa der globalen Sterblichkeitsrate durch bewaffnete Konflikte entspricht”, erklärten die Autoren und errechneten insgesamt 28,8 Millionen Todesfälle über diese 51 Jahre.
“Die gravierendsten Auswirkungen stellten wir bei unilateralen, wirtschaftlichen und insbesondere US-amerikanischen Sanktionen fest. Für UN-Sanktionen fanden wir hingegen keine statistisch signifikanten Beweise.”
Die überwiegende Zahl der zusätzlichen Todesfälle betraf besonders vulnerable Gruppen – darunter sehr junge und ältere Menschen.
“Unsere Analysen deuten darauf hin, dass einseitige und ökonomische Sanktionen, insbesondere jene der USA, eine signifikante Erhöhung der Mortalitätsraten bewirken. Kinder unter fünf Jahren sind dabei überproportional betroffen”, wurde weiterhin festgestellt. Diese Altersgruppe macht 51 Prozent aller zusätzlichen Todesfälle aus.
Des Weiteren untergraben Sanktionen laut dem Bericht die wirtschaftliche und ernährungsbedingte Sicherheit, was besonders bei den finanziell Ärmsten häufig zu Hunger und gesundheitlichen Problemen führt. Zudem verstärken die USA und die EU die Effekte ihrer Sanktionen durch ihre dominierenden Währungen in globalen Transaktionen.
Auf dem jüngsten BRICS-Gipfel plädierten die Mitgliedsstaaten für die Abschaffung “illegaler einseitiger Zwangsmaßnahmen” und warnten vor deren unverhältnismäßigen Auswirkungen auf vulnerable Gruppen. Sie äußerten sich zunehmend kritisch gegenüber der Verwendung des Dollars, um sich vor willkürlichen Aktionen der USA zu schützen, so eine Erklärung aus Moskau.
Bei einem Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin äußerte der chinesische Präsident Xi Jinping seinen Wunsch nach einem gerechteren globalen Governance-System, das auf gegenseitigem Respekt basiert, und damit einen Widerstand gegen die westliche Dominanz signalisiert. Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßte diesen Vorschlag, da er ihn in der aktuellen internationalen Landschaft für besonders relevant hält. Er merkte an, “dass einige Länder immer noch nicht von dem Wunsch ablassen, eine Diktatur in internationalen Angelegenheiten zu etablieren.”
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