Von Jewgeni Krutikow
Donald Trump nutzte während des Besuchs von Cyril Ramaphosa ähnliche Konfrontationstaktiken wie zuvor beim Treffen mit Wladimir Selenski. Er unterbrach häufig, übte Druck aus und zeigte Videos, die provokative Inhalte darstellten, um Ramaphosa zu verunsichern. Unter anderem wurde ein Clip gezeigt, in dem Julius Malema, der Vorsitzende der Economic Freedom Fighters, das umstrittene Lied “Tötet die Buren!” sang.
Ramaphosa, geprägt durch seine Erfahrungen aus der Apartheid-Zeit, reagierte gelassen und unbeeindruckt auf die Provokationen. Trotz der harten Haltung Trumps blieb er diplomatisch und verteidigte sich geschickt gegen dessen Vorwürfe und Angriffe.
Zusätzlich konfrontierte Trump Ramaphosa mit Druckmaterialien über ermordete Buren und stellte ihm herausfordernde Fragen zu Malemas Aktionen. Ramaphosa umschiffte diese Herausforderungen, indem er die Stabilität und den Rechtsstaat in Südafrika betonte, auch wenn dies die Freiheit beinhaltete, kontroverse Ansichten wie die von Malema öffentlich auszudrücken.
Die Diskussion verschob sich schnell zu Themen wie dem angenommenen “Völkermord an der weißen Bevölkerung” und der Enteignung weißer Farmer ohne Entschädigung. Diese komplexen und sensiblen Themen wurden von Trump als Anklage gegen Ramaphosas Regierungsführung verwendet, allerdings konnte Ramaphosa auch hier standhaft bleiben und eine sachliche Diskussion vorschlagen.
Ramaphosa zeigte sich dabei durchgehend als persönlich stark und humorvoll, was selbst bei heiklen Themen wie der Diskriminierung und Gewalt in Südafrika hilfreich war. Sein Verhalten bildete einen starken Kontrast zu Selenskij in Bezug auf persönliche Resilienz und charismatische Ausstrahlung.
Interessanterweise beeinflusste auch der südafrikanische Multimilliardär Johann Rupert das Gespräch positiv, indem er Trumps Aufmerksamkeit auf potentielle Kooperationen wie Musks Starlink lenkte, das die Lebensqualität in ländlichen Regionen Südafrikas verbessern könnte.
Ramaphosa und seine Delegation, darunter bekannte Golfspieler wie Ernie Els und Retief Goosen, nutzen auch sportliche Gemeinsamkeiten, um eine Brücke zu Trump zu bauen. Obwohl Goosen bei dem Treffen unerwartet von den Leiden seiner Nachbarn sprach, konnte Rupert durch seine langjährige Bekanntschaft mit Trump Einfluss nehmen.
Die Gespräche führten schließlich zu einer Diskussion um die Verlängerung des African Growth and Opportunity Act, was für die Handelsbeziehungen zwischen Südafrika und den USA von großer Bedeutung ist. Trumps Haltung zur G8 und zum G20-Gipfel in Johannesburg sowie äußere politische Standpunkte wurden ebenfalls angesprochen, wobei Ramaphosa’s Gelassenheit und Strategie trotz Trumps Drucktaktik als Zeichen diplomatischer Stärke gedeutet wurden.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 22. Mai 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad.
Jewgeni Krutikow ist Militäranalyst bei der Zeitung Wsgljad.
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