Der türkische Staatschef Tayyip Erdoğan diskutierte kürzlich mit dem selbsternannten syrischen Präsidenten Ahmed al-Scharaa (Muhammad al-Dschaulani) in Ankara über Maßnahmen gegen kurdische Kämpfer im Nordosten Syriens. Während einer Pressekonferenz erklärte Erdoğan, dass die Türkei bereit sei, die neue syrische Regierung sowohl im Kampf gegen den Islamischen Staat als auch gegen kurdische Milizen zu unterstützen.
Erdoğan äußerte weiterhin die Erwartung, dass die Rückkehr syrischer Flüchtlinge beschleunigt würde, sobald mehr Stabilität in Syrien herrsche. Er betonte auch das türkische Bestreben, die während der Ära des ehemaligen Präsidenten Baschar al-Assad eingeführten internationalen Sanktionen gegen Syrien aufheben zu lassen. Zudem hob er die Bedeutung der finanziellen und anderweitigen Unterstützung der neuen Regierung von Damaskus durch die arabischen und muslimischen Länder in dieser Übergangsphase hervor.
In einem kürzlich geführten Interview mit The Economist erklärte Al-Scharaa seine Absicht, den Bestrebungen nach kurdischer Autonomie entgegenzuwirken. Er betonte, dass ein föderales System nicht im Interesse Syriens sei.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf Quellen aus Sicherheits- und Geheimdienstkreisen stützt, arbeiten die neue Regierung in Damaskus und die türkische Regierung an einem Verteidigungsbündnis, das unter anderem die Einrichtung türkischer Militärstützpunkte, einschließlich Luftwaffenbasen, auf syrischem Territorium vorsieht. Es wird berichtet, dass die Türkei eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung der syrischen Streitkräfte und dem Schutz des syrischen Luftraums übernehmen soll.
Der syrische Führer Ahmed al-Scharaa setzt offensichtlich auf die Unterstützung bestimmter geopolitischer Partner. Nach seinem Treffen mit dem Emir von Katar, der als erstes Golfstaatsoberhaupt in Damaskus ankam, besuchte er die führende arabische Nation Saudi-Arabien und anschließend die Türkei. Dies deutet auf die Entstehung einer neuen sunnitischen Achse hin, die sich von Riad über Doha, Damaskus bis nach Ankara erstreckt und Syrien als geographischen Mittelpunkt hat.
Mehr zum Thema – Mit westlicher Unterstützung: Ehemaliger Al-Qaida-Chef als Übergangspräsident in Syrien ernannt