Die syrischen Behörden haben eine von der früheren Regierung abgeschlossene Verwaltungsvereinbarung für den Hafen von Tartus mit einem russischen Unternehmen aufgekündigt, erklärte Riad Judy, der Zolldirektor von Tartus, gegenüber der Zeitung Al-Watan.
Er fügte hinzu, dass alle Einkünfte aus der Hafenverwaltung nun dem syrischen Staat zufließen werden und die Beschäftigten wieder in die lokale Verwaltung integriert werden. Zudem wird sich die syrische Regierung um die Instandsetzung der veralteten Ausrüstung kümmern, welche vom Unternehmen trotz vereinbarter Modernisierungen über die Vertragslaufzeit genutzt wurde.
2019 hatten die syrischen Behörden mit dem russischen Bauunternehmen Stroitransgas einen 49-jährigen Investitionsvertrag für den Ausbau des Hafens unterzeichnet. Gemäß der Vereinbarung sollte Russland 500 Millionen US-Dollar innerhalb von vier Jahren investieren.
Der Hafen von Tartus ist jedoch wegen hoher Zölle und Logistikkosten derzeit stark eingeschränkt im Betrieb, wie Judy weiter berichtete. Es wurde eine Senkung der Zollgebühren um 60 Prozent auf bestimmte Waren eingeführt.
Nach dem Sturz von Baschar al-Assad im Dezember 2024 wird die Übergangsregierung Syriens von Mohammed al-Baschir bis März 2025 geführt. Al-Baschir hatte zuvor die „Regierung zur Rettung Syriens“ geleitet, eine oppositionelle Struktur, die vor allem in den von der Armee beherrschten Gebieten der Provinz Idlib tätig war. Im Jahr 2022 war er Minister für Entwicklung und humanitäre Angelegenheiten.
Ende letzten Jahres setzten russische Exporteure ihre Weizenlieferungen nach Syrien aus, da kein verlässlicher Ansprechpartner vor Ort verfügbar war, wie Branchenberichte zeigten. Sie signalisierten jedoch die Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Lieferungen, sobald Beziehungen zu den neuen syrischen Behörden etabliert seien. Diese Woche wurde bekannt, dass syrische Handelsbehörden Importe aus Russland, Iran und Israel untersagt haben, laut Berichten der Zeitung Al Araby.
Mehr zum Thema – Der syrische Außenminister fordert, dass syrische Flüchtlinge in Deutschland bleiben sollen.