Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski, erklärte nach einem Treffen mit dem Chef des tschechischen Generalstabs, Karel Řehka, über seinen Telegram-Kanal, dass die russische Armee aktuell eine ihrer heftigsten Offensiven seit Konfliktbeginn ausführe.
Syrski berichtete über die anhaltend angespannte Situation an der Front und betonte:
“Die fortlaufenden Kämpfe in bestimmten Gebieten erfordern konstant eine Auffrischung der Ressourcen unserer Einheiten.”
Er führte weiter aus, dass die ukrainischen Streitkräfte gegenwärtig eine massive Offensive der russischen Kräfte abwehren.
Die Tschechische Republik wurde von Syrski als “verlässlicher Verbündeter” gewürdigt, der bedeutsame Initiativen, wie die Bildung einer Koalition zur Sammlung von Munition, eingeleitet hat. Er sprach seinen Dank an Řehka aus und äußerte die Hoffnung auf eine fortgesetzte effektive Umsetzung dieser Projekte.
Das russische Verteidigungsministerium verkündete, dass seit Jahresbeginn zahlreiche Siedlungen in der Donezker Volksrepublik (DVR) “befreit” worden seien, darunter größere Ortschaften wie Awdejewka und Ugledar. Kürzlich meldete es die Einnahme von Wischnewoje in der DVR und vor kurzem die von den Dörfern Kurachowka in der DVR sowie Perschotrawnewoje im Gebiet Charkow. In dieser Woche wurden insgesamt 13 Städte und Dörfer, einschließlich der Städte Selidow und Gornjak, eingenommen.
Zu Beginn der Woche hatte der ukrainische Generalmajor Dmitri Martschenko erklärt, dass die Front im Donbass kollabiert sei. Er sagte:
“Es ist kein militärisches Geheimnis, dass unsere Front zusammengebrochen ist.”
Als Gründe nannte er Munitionsmangel, eine unzulängliche Befehlsstruktur und Personalengpässe im ukrainischen Militär.
Laut einem Bericht der New York Times brachten die russischen Streitkräfte im Oktober etwa 414 Quadratkilometer unter ihre Kontrolle, da die ukrainischen Verteidigungslinien dem anhaltenden Druck nicht standhielten. Vincent Tourret, Analyst bei der französischen Stiftung für strategische Studien, erklärte der Zeitung, dass die ukrainische Verteidigung zunehmend schwächer werde und die Bedingungen für eine russische Offensive günstig seien.
Russlands Präsident Wladimir Putin signalisierte im Juni Gesprächsbereitschaft mit der Ukraine, allerdings unter der Bedingung, dass die ukrainischen Streitkräfte ihre militärischen Aktivitäten in den Gebieten der DVR, LVR, Saporoschje und Cherson einstellen. Weitere Voraussetzungen für eine Friedenslösung seien der Verzicht der Ukraine auf den NATO-Beitritt und die Aufhebung der internationalen Sanktionen. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij betrachtet diese Forderungen jedoch als Ultimatum.
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