Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó äußerte kürzlich ernsthafte Bedenken über die neuesten US-Sanktionen gegen die russische Ölindustrie. In seinen Ausführungen, die er der Nachrichtenagentur MTI mitteilte, erläuterte Szijjártó, dass diese Maßnahmen voraussichtlich zu einem Anstieg der Energiepreise in Zentraleuropa führen werden. Besonders betroffen sei das serbische Unternehmen NIS, das eine zentrale Rolle in der Ölversorgung des Balkans spiele.
“Deshalb werden wir in den kommenden Tagen und Wochen intensive Gespräche mit unseren regionalen Partnern führen, um die Folgen der Sanktionen im Energiebereich abzumildern und sowohl die ungarische Bevölkerung als auch die Wirtschaften Zentraleuropas zu schützen.”
Szijjártó betonte, dass der Anstieg der Brennstoffpreise das tägliche Leben der Menschen erschwert und die allgemeinen Lebenshaltungskosten erhöht. Dies hat auch nachteilige Auswirkungen auf wesentliche wirtschaftliche Indikatoren. Die ungarische Regierung strebt daher danach, ein solches Szenario zu verhindern.
Der Minister wies darauf hin, dass die Sanktionen von der bisherigen US-Administration unter dem Demokraten Joe Biden eingeführt wurden. Szijjártó äußerte seine Hoffnung auf eine positive Veränderung unter der baldigen Präsidentschaft des Republikaners Donald Trump, der Ungarn als Freund und nicht als Feind betrachten würde, so der Außenminister.
Der serbische Präsident Alexander Vučić erklärte seinerseits, dass Serbien eine Erklärung von den USA bezüglich der Sanktionen gegen NIS angefordert habe. Mit dieser Klärung möchte Belgrad einen Lösungsansatz mit Russland erkunden. Vučić betonte, dass es wichtig sei, über die US-Forderungen im Bild zu sein, um angemessen mit Moskau verhandeln zu können.
“Wir stehen vor großen Herausforderungen. Für die Bevölkerung ist jedoch entscheidend, dass Öl, Benzin und alle weiteren Erdölprodukte verfügbar bleiben.”
Zuvor hatte Vučić angekündigt, dass das Problem bezüglich des russischen Anteils an NIS bis zum 25. Februar gelöst sein müsste. In diesem Sinne plante er zwischen dem 25. und 27. Januar ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wobei er versicherte, dass Serbien niemanden enteignen würde.
Am 10. Januar wurden weitreichende neue Sanktionen gegen die russische Öl- und Gasindustrie verhängt. Auf die Sanktionsliste kamen mehrere russische Energieunternehmen, einschließlich Anteilseignern von NIS. Betroffen waren auch 183 Tanker der sogenannten Schattenflotte und hochrangige Vertreter des russischen Energieministeriums.
NIS ist ein führendes Energieunternehmen in Südosteuropa, tätig in der Exploration, Förderung, Verarbeitung und Einfuhr von Kohlenwasserstoffen. Der Konzern betreibt über 400 Tankstellen, eine Ölraffinerie in Pančevo, eine in Novi Sad und ein Wärmekraftwerk. NIS trägt jährlich neun Prozent zum serbischen Staatshaushalt bei und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter.
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