Von Olga Samofalowa
US-Präsident Donald Trump hat für heute die Einführung umfassender Handelszölle angekündigt, deren Gesamtwert sich auf mehrere Billionen US-Dollar belaufen könnte. Die neuen Zölle auf Kraftfahrzeuge sind ab dem 3. April wirksam, doch welche Länder davon betroffen sein werden, bleibt bislang ungeklärt – es könnte alle 200 Handelspartner der USA oder lediglich 15 spezifische Länder betreffen. Ebenso ist unklar, wie hoch die Zölle ausfallen und welche Waren genau unter diese Regelung fallen werden.
Laut Berichten des Wall Street Journal hat Trump kürzlich vorgeschlagen, umfassende Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle Importe über drei Billionen US-Dollar zu erheben, die die USA jährlich tätigen. Diese Zölle würden das Niveau der US-Einfuhrzölle auf das der Großen Depression der 1930er-Jahre anheben. Peter Navarro, ein Berater des Weißen Hauses, sagte gestern, dass diese Zölle innerhalb eines Jahrzehnts zu Einnahmen von sechs Billionen US-Dollar führen könnten, was einem Zollsatz von etwa 20 Prozent entspricht. Die Spannung bleibt bis heute erhalten.
Bereits jetzt spürt die Weltwirtschaft die Auswirkungen von Trumps Entscheidung, obwohl die Zölle noch nicht in Kraft getreten sind. Der Goldpreis etwa hat historische Höchststände erreicht und liegt derzeit bei 3.128 US-Dollar pro Unze – das beste erste Quartal seit 1986 und der stärkste Anstieg seit 36 Jahren. Auch andere Metalle wie Silber, Platin und Palladium verzeichnen Preissteigerungen. In unsicheren Zeiten suchen Investoren traditionell ihr Heil in Gold.
Im Hinblick auf die erwarteten Folgen der Zölle und des voraussichtlich schwächeren Wirtschaftswachstums in den USA und Europa haben Analysten von Goldman Sachs ihre Prognosen für europäische Aktienrenditen gesenkt, trotz großer Zuflüsse in europäische Aktien aufgrund eines historischen Booms bei Verteidigungsausgaben.
China bemüht sich um eine Kooperation mit Japan und Südkorea, um gemeinsam gegen Trumps Handelskrieg vorzugehen. Gleichzeitig versichert Peking, dass es bereit ist, mit Gegensanktionen zu reagieren.
Die USA verzeichnen ein massives Handelsdefizit mit einer Reihe von Ländern, worüber Trump zutiefst verärgert ist. Er möchte diese Handelsbilanzdefizite korrigieren und den globalen Handel entsprechend neu gestalten. Ein erster Versuch dazu im Jahr 2019 schlug fehl, während China seine Exporte einfach diversifizierte.
Olga Belenkaja, Leiterin der Abteilung für makroökonomische Analysen bei der Finanzgruppe “Finam”, erklärte: “Die Zollkriege nehmen an Intensität zu und dehnen sich länderspezifisch und branchenspezifisch aus. Es ist abzusehen, dass der Zollkrieg 2.0 härter und umfassender sein wird als die vorherige Phase von 2018 bis 2019.”
Natalia Miltschakowa, leitende Analystin bei Freedom Finance Global, meinte:
“Dies ist keine Wiederholung von 2019, als Trump einen Handelskrieg mit China auslöste. Es handelt sich vielmehr um eine Rückkehr zu den Marktstreitigkeiten des 19. Jahrhunderts, bei denen es um einen Kampf um Zugang zum US-Markt geht, den Trump zu nutzen versucht.”
Miltschakowa ergänzt:
“Dies könnte dazu führen, dass Weltmärkte zwischen den USA und den Ländern aufgeteilt werden, die ihre Handelsinteressen energisch verteidigen, wie beispielsweise China in einer ‘Allianz’ mit Japan und Südkorea.”
Viele Länder versuchen, mit Trump zu verhandeln, wie zum Beispiel Indien, das niedrigere Zölle auf amerikanische Produkte vorschlägt. Doch Verhandlungen mit Trump sind schwierig, da seine Ziele oft unklar sind. Bei einem Scheitern der Verhandlungen könnten Länder wie die EU, China und andere zu Gegenmaßnahmen greifen.
Ein Handelskrieg hat negative Folgen für alle Beteiligten, einschließlich der USA. Die Preise steigen, die Inflation nimmt zu, und die Fed hat Schwierigkeiten, die Zinsen zu senken.
Belenkaja betont, dass die USA durch Zollerträge zwar kurzfristige Einnahmen generieren, jedoch langfristige Schäden durch zerstörte Produktionsketten und Gegenmaßnahmen zu erwarten haben.
&Ubersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 2. April 2025 auf der Homepage der Zeitung Wsgljad.
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