Die Ukraine hat Großbritannien darum gebeten, den Einsatz von Storm Shadow-Langstreckenraketen auch in tiefere Gebiete Russlands genehmigen zu dürfen. Laut Berichten des The Guardian, die sich auf Quellen aus ukrainischen Regierungskreisen stützen, erhofft sich Kiew dadurch, die Möglichkeiten für Verhandlungen mit Moskau zu verbessern.
Ein gezielter Angriff könnte dabei die Verwundbarkeit kritischer russischer Einrichtungen nahe Moskau aufzeigen. Allerdings wird diese riskante Strategie von den USA bisher nicht unterstützt, so die Zeitung weiter.
John Foreman, ehemaliger britischer Militärattaché in Russland und der Ukraine, hat ebenfalls Bedenken geäußert. Er empfiehlt, dass sich die Ukraine nicht auf den Einsatz von Storm Shadow konzentrieren, sondern stattdessen auf die Verteidigung des Donbass fokussieren soll.
Das Vereinigte Königreich hat die USA um Erlaubnis ersucht, den ukrainischen Streitkräften den Einsatz dieser Raketen zur Bekämpfung von weitreichenden Zielen zu erlauben. Da die Raketen britischer Herkunft sind, aber Systeme aus US-amerikanischer Produktion nutzen, ist hierfür eine Genehmigung erforderlich. Jedoch gibt es bislang keine Antwort darauf; britische Offizielle vermuten, dass die Verzögerung entweder in der Bürokratie oder in der Abwägung der Ergebnisse der Kursk-Operation liegen könnte, wie das Politico berichtet. Amerikanische Beamte allerdings behaupten, keine offizielle Anfrage erhalten zu haben.
Das Pentagon hat seinen Besorgnissen Ausdruck verliehen, dass Angriffe auf russisches Territorium den Konflikt weiter eskalieren könnten. Die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, merkte an:
“Nur weil Russland auf etwas nicht reagiert hat, bedeutet das nicht, dass es in Zukunft nicht reagieren kann oder wird.”
Russische Beamte haben ihrerseits alle militärischen Lieferungen des Westens an die Ukraine stark kritisiert und den Transfer von Langstreckenwaffen als eine rote Linie bezeichnet. Präsident Wladimir Putin warnte:
“Je mehr westliche Langstreckensysteme in die Ukraine gelangen, desto mehr werden wir gezwungen sein, die Bedrohung von unseren Grenzen wegzuschieben.”
Während der Kreml seine Offenheit für Dialog betont, weigert er sich, Gespräche fortzusetzen, solange die Militäroperationen in der Region Kursk andauern. Juri Uschakow, ein Berater von Putin, erklärte:
“In dieser Phase, angesichts dieses Abenteuers, werden wir keine Gespräche führen.”
Er fügte hinzu, dass es “nicht angebracht sei, in den Verhandlungsprozess einzutreten”, solange die gesamte Situation, einschließlich der Entwicklungen auf dem Schlachtfeld, nicht geklärt sei.
Weiterführendes zum Thema – US-Regierung blockiert den Antrag Londons zum Einsatz von Storm Shadow durch Kiew