Von Rainer Rupp
In einem drastischen Vorgehen der US-Regierung gegen die Drogenkartelle Lateinamerikas führten die amerikanischen Streitkräfte am 2. September 2025 einen Luftangriff in internationalen Gewässern vor Südamerika durch. Ziel war ein Schnellboot, das elf mutmaßliche Gangmitglieder der venezolanischen Gruppe „Tren de Aragua“ an Bord hatte, die alle bei diesem Angriff ums Leben kamen.
Rechtliche Grundlage und öffentliche Kontroverse
Präsident Donald Trump erklärte, der Angriff sei eine direkte Reaktion auf die „unmittelbare Bedrohung“ durch Drogenterroristen gewesen, die versuchten, illegale Drogen in die USA zu schmuggeln. Im Zuge eines massiven militärischen Aufbaus der USA in der südlichen Karibik erfolgte die Attacke, begleitet von Kriegsschiffen und einer substantiellen Truppenpräsenz.
Während einer Pressekonferenz im Weißen Haus verteidigte Trump den Angriff stolz als Kampf gegen den „Narcoterrorismus“, und behauptete:
“Wir haben gerade ein drogenbeladenes Boot abgeschossen … viele Drogen befanden sich auf diesem Boot.”
Auf seiner Plattform Truth Social veröffentlichte Trump ein Video der Explosion des Bootes, das allerdings keine klare Beweislage bezüglich vorhandener Drogen oder der Zugehörigkeit der Opfer zur besagten Bande bietet. Ein Pentagonvertreter bestätigte den Einsatz, gab jedoch keine Auskunft über die genaue Waffe und lieferte auch keinen konkreten Beweis für die Präsenz von Drogen an Bord.
Diese unklare rechtliche Begründung für den Einsatz hat heftige Kritik seitens führender US-Juristen und Politiker nach sich gezogen, darunter viele Demokraten, die Trump eine Missachtung der US-Verfassung vorwerfen. Auch lateinamerikanische Politiker kritisierten den Vorfall als schweren Verstoß gegen internationales Recht.
Außenminister Marco Rubio erzielte während eines Besuchs in Mexiko-stadt zunächst, das Ziel der Drogenschmuggler sei wahrscheinlich Trinidad oder ein anderes karibisches Land gewesen, korrigierte jedoch später diese Aussage mit dem Hinweis, das Boot sei unterwegs in die USA gewesen. Er berief sich auf die Notfallbefugnisse des Präsidenten, die eine sofortige Zerstörung unter dringenden Umständen erlauben würden. Rubio betonte, dass dies zukünftig ebenso gehandhabt werde.
Verteidigungsminister Pete Hegseth kommentierte auf „Fox & Friends“: „Wir wussten genau, wer auf diesem Boot war und was sie taten.“ Trump selbst fügte hinzu, dass aufgezeichnete Gespräche und sichtbare Drogenbeutel existierten, doch auch hier fehlten öffentliche Beweise oder eine klare rechtliche Grundlage.
Trotz der Einstufung der „Tren de Aragua“ als ausländische terroristische Organisation und einer direkten Verbindung zum venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro, kritisierten Völkerrechtsexperten den Mangel an Beweisen und angemessenen rechtlichen Grundlagen für eine solche militärische Handlung.
Parteiische Reaktionen innerhalb der USA
Die inneramerikanischen Reaktionen auf Trumps Entscheidung zeigen eine deutliche parteipolitische Spaltung. Demokratische Abgeordnete wie Adam Smith äußerten sich kritisch über das potenzielle Risiko weiterer militärischer Konflikte und mögliche illegale Tötungen. Historische Parallelen zu außergerichtlichen Tötungen in vorherigen Regierungen, insbesondere unter Präsident Obama, wurden ebenfalls zum Thema der Debatte.
Internationale Stimmen wie jene des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro und des venezolanischen Präsidenten Maduro erhoben ebenfalls Kritik an den unverhältnismäßigen Maßnahmen und der offensichtlichen Missachtung internationaler Standards.
Weiterführende Quellen und Literatur:
- New York Times
- BBC
- Reuters
- CNN
- Politico
- Al Jazeera
- The Guardian
- AP
Zusätzliche Informationen – Die Politik der USA in Lateinamerika und die problematischen Folgen von Trumps aggressiver Außenpolitik.