In der philippinischen Stadt Davao, auf der Insel Mindanao, wurde kürzlich ein neuer Bürgermeister gewählt. Das beachtenswerte an dieser Wahl ist zum einen die Person, die gewonnen hat, und zum anderen sein derzeitiger Aufenthaltsort.
Der frühere Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, konnte bei dieser Wahl eine erdrückende Mehrheit der Stimmen auf sich ziehen. Duterte, der auch früher schon dreimal dieses Amt in seiner politischen Heimatstadt innehatte und es insgesamt rund zwei Jahrzehnte lang führte, erhielt bei der Wahl am 12. Mai insgesamt 662.630 Stimmen. Sein nächster Konkurrent, Karlo Nograles, kam auf 80.852 Stimmen. Insgesamt sicherte sich Duterte damit fast 88 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sein Sohn Sebastian, der ebenfalls antrat, gewann das Amt des Vizebürgermeisters mit 651.356 Stimmen, was mehr als 88 Prozent entspricht, während sein Herausforderer Bernard Al-ag 78.893 Stimmen und somit knapp elf Prozent erhielt.
Ob Rodrigo Duterte sein Amt jedoch antreten kann, steht aufgrund seiner aktuellen Situation in Frage. Derzeit befindet er sich nämlich in einem Gefängnis in Den Haag. Er wurde im März 2025 auf dem internationalen Flughafen Manila festgenommen und nach einer Anordnung des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) in die Niederlande ausgeliefert. Diese Festnahme erfolgte trotz der Tatsache, dass die Philippinen unter Dutertes Präsidentschaft im März 2019 die Beziehungen zu diesem Gericht offiziell abgebrochen hatten.
Dem Ex-Präsidenten werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, die er während seines harten Vorgehens gegen den Drogenhandel im Land begangen haben soll. Untersuchungen des IStGH zufolge könnten bis zu 30.000 unschuldige Bürger getötet worden sein, während offizielle philippinische Statistiken von etwa 6.100 getöteten Drogendealern ausgehen. Menschenrechtsorganisationen behaupten jedoch, dass im Rahmen von Dutertes Kampagne gegen Drogen vorwiegend ärmere Männer ohne nachgewiesene Verbindungen zum Drogenhandel getötet wurden.
Seine Tochter, Sara Duterte, die derzeit als Vizepräsidentin der Philippinen dient, zeigt sich trotz dieser Umstände zuversichtlich. Sie erklärte, dass bereits Pläne in Arbeit seien, um die Amtseinführung ihres Vaters zu ermöglichen.
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