Am Mittwoch griff US-Präsident Donald Trump persönlich in die Handelsverhandlungen mit Japan ein, was die hohe Bedeutung dieser Gespräche für die USA unterstreicht, besonders nachdem die kürzlich eingeführten Zolltarife wirtschaftliche Turbulenzen verursacht hatten. Die US-Regierung hatte zugesichert, zügig eine Lösung zu finden.
Zusammen mit Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick, beides führende Wirtschaftsberater Trumps und Schlüsselfiguren in seiner Handelspolitik, bemühte sich der republikanische Präsident um Fortschritte. „Hoffentlich kann etwas ausgearbeitet werden, das gut (GROSS!) für Japan und die USA ist!“, teilte Trump vor dem Treffen auf Social Media mit.
Nach den Gesprächen äußerte er sich optimistisch: „Eine große Ehre, gerade mit der japanischen Delegation zum Thema Handel zusammengekommen zu sein. Big Progress!“
Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba zeigte sich ebenfalls positiv. Vor Reportern in Tokio erklärte er, dass die Gespräche „sehr offen und konstruktiv“ verliefen, wie ihm sein Handelschef Ryosei Akazawa aus Washington berichtet hatte.
Dennoch gab es keine unmittelbare Einigung. Laut einem Bericht der Financial Times wird Akazawa Washington verlassen, ohne eine sofortige Lösung erreicht zu haben. Ziel der Gespräche war es, die strengen US-Zölle zu diskutieren und möglicherweise abzubauen.
Akazawa betonte nach den Verhandlungen, dass beide Seiten sich darauf geeinigt hätten, noch im selben Monat ein weiteres Treffen abzuhalten, um eine schnelle Lösung zu finden. Er bezeichnete die Zölle als „äußerst bedauerlich“ und drängte das Weiße Haus, eine Einigung anzustreben, die beiden Volkswirtschaften Vorteile bringen würde.
Trumps direktes Eingreifen in die Verhandlungen signalisiert seinen Wunsch, handelspolitische Abkommen schnell abzuschließen, auch angesichts von Chinas eigenen Bemühungen um Handelsabkommen. Dies stellt eine klare Herausforderung für Trumps Verhandlungsgeschick dar, während global der potenzielle Schaden seiner Importsteuern begrenzt werden soll.
Die massiven Zölle, die Trump am 2. April eingeführt hatte, hatten Finanzmärkte in Panik versetzt und Rezessionsängste geschürt, woraufhin eine teilweise 90-tägige Aussetzung der Einfuhrzölle sowie eine Erhöhung der bereits hohen Zölle gegen China auf bis zu 145 Prozent erfolgte.
Indes nutzt China die Situation, um sich als zuverlässiger Handelspartner in Südostasien zu positionieren. Der chinesische Staatschef Xi Jinping tourt durch die Region und wirbt für sein Land. Japan ist eines der ersten Länder, das Verhandlungen mit den USA aufgenommen hat. Nach Trumps Angaben suchen Dutzende Länder den Kontakt, um Zollabkommen zu schließen und damit drohende Strafzölle abzuwenden.
Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, warnte am Mittwoch, dass Trumps Zollpolitik der US-Wirtschaft schaden würde. Diese direkte Warnung richtet sich an das Weiße Haus, das versucht, die Importzölle als langfristig positiv für das Land darzustellen.
Mehr zum Thema – Washington droht Peking mit Zöllen in Höhe von 245 Prozent