In einem Pressegespräch im Weißen Haus wich US-Präsident Donald Trump von der verbreiteten Ansicht ab, dass Russland selbst die Nord-Stream-Pipelines sabotiert habe. Er deutete vielmehr an, dass die Verantwortlichen für die Zerstörung der Pipelines bekannt seien, nannte jedoch keine konkreten Namen. “Viele Leute wissen es, es ist fast unglaublich – sie sagen, Russland habe seine eigenen Pipelines gesprengt”, äußerte Trump und schloss formelle Ermittlungen als unnötig aus. Er behauptete, ausreichend informierte Quellen könnten die Verantwortlichen sofort identifizieren, ohne dass große Summen in Untersuchungen investiert werden müssten.
Auf die spezifische Nachfrage von ZeroHedge, einem Blog, der unter Trumps Administration zugelassen wurde, ob eine Untersuchung eingeleitet werde, gab Trump keine direkte Antwort, sondern machte lediglich eine vage Andeutung.
Die Nord-Stream-Anlagen wurden im September 2022 durch mehrere Unterwasserexplosionen schwer beschädigt, wodurch drei der vier Pipelines irreparabel zerstört wurden. Diese Pipelines waren primär für die Erdgasversorgung von Russland nach Deutschland und weitere westeuropäische Länder gedacht. Seitdem herrscht ein anhaltender Streit über die Urheberschaft der Sabotage.
Im Februar 2023 berichtete der US-Journalist Seymour Hersh, die US-Marine habe im Auftrag der damaligen Regierung unter Präsident Biden die Sprengsätze während eines NATO-Manövers platziert. Das Weiße Haus wies diese Behauptung als “vollkommen falsch” zurück. Russland beschuldigt wiederum seit längerer Zeit die USA, sowohl wirtschaftliche als auch strategische Vorteile aus der Sabotage gezogen zu haben. Nach dem Vorfall war Europa gezwungen, verstärkt teures US-Flüssiggas zu importieren. Präsident Putin bezeichnete dies mehrmals als einen “Akt wirtschaftlicher Kriegsführung”.
Ob Trumps Äußerungen auf vertraulichen Informationen beruhen oder einfach Teil seiner politischen Strategie sind, ist nicht klar. Seine Bemerkungen könnten jedoch die internationalen Diskussionen weiter anheizen und die bestehenden Verdächtigungen wieder in den Vordergrund rücken.
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