Trumps umstrittener Vorstoß zur Übernahme Grönlands

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich erneut zur Idee geäußert, Grönland – die größte Insel der Welt – zu erwerben, diesmal betont er den nationalen Sicherheitsaspekt. “Aus Gründen der nationalen Sicherheit und weltweiten Freiheit betrachten die USA den Besitz von Grönland als unabdingbar”, erklärte Trump auf der Plattform Truth Social.

Grönlands Premierminister Múte B. Egede widersetzte sich Trumps Vorschlag entschieden. “Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen”, betonte Egede, der aber seine Offenheit für wirtschaftliche Zusammenarbeit, insbesondere mit den Nachbarländern, zum Ausdruck brachte, da nicht alle Handelsbeziehungen über Dänemark laufen sollten.

Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit 2019 seine Absicht bekundet, Grönland zu kaufen. Laut Experten wäre ein solcher Kauf völkerrechtlich problematisch. Rasmus Leander Nielsen, Direktor des Zentrums für Sicherheit und Außenpolitik in Grönland, erklärte, dass gemäß dem dänischen Selbstverwaltungsgesetz von 2009, Grönland als eigenständiges Volk angesehen wird. Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete Trumps Vorstoß damals als “absurd” und bekräftigte, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe.

Grönland, das jährliche Subventionen in Höhe von rund 600 Millionen US-Dollar von Dänemark erhält, war bereits früher von Trump als “strategisch interessant” beschrieben worden. Er meinte, ein Erwerb könne die Staatsfinanzen Dänemarks entlasten, da das Land jährlich hohe Summen für die Unterstützung Grönlands aufbringe.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg unterstreicht die hohe strategische Bedeutung Grönlands für Washington, nicht zuletzt wegen seiner Position zwischen dem Nordatlantik und der Arktis, einer Region reich an ungenutzten Ressourcen und von Interesse für Großmächte wie Russland, China und die USA. Auf Grönland befinden sich bereits wichtige US-militärische Einrichtungen.

Trump betonte kürzlich die Wichtigkeit Grönlands für die nationale Sicherheit der USA, ein Punkt, der bereits bei der ersten Kaufidee diskutiert wurde. Laut Bloomberg bleibt jedoch unklar, wie ein solches Geschäft realisiert werden könnte. Historisch gab es in den USA schon vergleichbare Transaktionen, wie den Kauf Alaskas von Russland 1867 und Louisianas von Frankreich 1803. Auch Dänemark hat bereits amerikanische Territorien erworben, verkauft 1917 die Amerikanischen Jungferninseln an die USA.

Seit 1953 ist Grönland ein gleichberechtigter Teil Dänemarks und genießt seit 1979 Autonomie, die 2009 erweitert wurde. Diskussionen über eine mögliche Unabhängigkeit von Dänemark sind in Grönland im Gang und die Autonomiebehörde hat kürzlich Vorschläge zur Stärkung ihrer außen- und sicherheitspolitischen Kapazitäten vorgelegt.

Obwohl unklar ist, wie und zu welchem Preis Trump Grönland erwerben könnte, zeigt seine bisherige Bereitschaft, Kongressentscheidungen zu umgehen, dass er ernsthaft an der Idee festhält.

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